Anglett holt Cartier-Trophy
Garches/Frankreich – Bei der Auflage 2021 der traditionsreichen und prestigeträchtigen "Internationaux de France U21" im GC Saint-Cloud hatte es durch Charlotte Back einen deutschen Triumph in der Wertung der Mädchen U18 gegeben. Und auch 2022 freute sich am Ende ein Mädchen aus dem Junior Team Germany nach einem langen Finale mit der Claude-Roger Cartier Trophy in Händen.
In der Zählspielqualifikation hatte Katharina Anglett vom Stuttgarter GC Solitude mit 72 und 75 Schlägen zwar um einen Schlag den "großen" Cut verpasst, durfte aber in die Matchplays der besten 16 U18-Athletinnen starten. Und hier lieferte die Stuttgarterin eine beeindruckende Performance ab.
Sieg auf Sieg
Zunächst ging es für die Schwäbin gegen Lorena Rossettin. Nach sechs geteilten Löchern zog Katharina Anglett noch auf der Frontnine auf 3auf davon. Anschließend gestattete die Deutsche der Italienerin nur einen Lochgewinn und gewann letztlich souverän mit 2&1 das Match.
Im Viertelfinale gegen Solene Balet ging alles ganz schnell. Die Französin lag nach drei Löchern schon 3down, konnte keine einzige Bahn für sich entscheiden und unterlag deutlich und früh mit 6&5. Das Halbfinale wurde dafür ein echter Krimi, zumal die Gegnerin ein echtes Heimspiel hatte und den Platz ihres Heimatclubs in- und auswendig kennt. Quiterie Guignard konnte dennoch nur einmal kurzzeitig davonziehen. Mit Lochgewinnen auf den Bahnen neun und zehn lag die Französin plötzlich 2auf, nachdem zuvor alle Bahnen geteilt worden waren.
Aber Katharina Anglett ließ sich nicht beeindrucken, glich mit Lochgewinnen auf den Bahnen 15 und 18 aus. Das Momentum war nun auf Seiten des Bundesadlers und auf dem dritten Extraloch ging der Sieg nach Stuttgart.
Finale 36 Loch
Das Finale war auf 36 Loch angesetzt, aber schon nach 33 Löchern war das Match entschieden. Katharina Anglett hatte das Momentum aus dem Halbfinale mit ins letzte Match dieses Turniers genommen und ließ sich auch vom Lochverlust auf Bahn eins nicht stoppen. Gegen die Norwegerin Sofie Engeseth drehte Anglett sofort auf und lag schon auf Bahn drei mit 2auf vorne. Diese Führung gab die 17-Jährige aus Böblingen nicht mehr aus der Hand. Je später der Nachmittag, desto höher die Führung und am Ende stand ein klarer 5&3-Sieg. Der bislang größte Titel in der jungen Karriere von Katharina Anglett war gewonnen.
Fazit der Siegerin
Katharina Anglett freute sich nach diesem guten Abschluss des großen Turniers: "In dieser Woche waren meine Abschläge und die Eisen besonders gut. Der Platz war anspruchsvoll, da die Fairways ziemlich eng sind und man viele Hanglagen hat. Nachdem ich um einen Schlag den Cut für die Esmond Trophy verpasst hatte, wollte ich meine Chance nutzen, um so viel Turniererfahrung wie möglich zu bekommen. Der Sieg ist ein sehr guter Anfang, um in diese Saison zu starten."
Trophée Esmond
In der Gesamtwertung aller Athletinnen des Turniers hat Helen Briem (Stuttgarter GC Solitude) ihrer beeindruckenden Bilanz eine weitere Top-Platzierung hinzugefügt. Auf dem traditionsreichen Platz vor den Toren von Paris belegt die Stuttgarterin den geteilten fünften Platz.
Die Zählspielqualifikation war mit Runden von 69 und 71 auf Rang acht sicher überstanden. Anschließend ging es in die Matchplays. In der Runde der besten 32 schaltete die Schwäbin Nora Sundberg aus. Dieses Match war mächtig spannend, denn die Schwedin führte nach 15 Löchern noch 1auf. Zuvor hatten die beiden alle Löcher geteilt, nur Loch sechs war an Sundberg gegangen. Nervenstark glich Helen Briem auf dem 16. Grün aus und setzte auf dem 18. Grün den entscheidenden Stich.
Im Achtelfinale kam es zum süddeutschen Duell zwischen zwei Spielerinnen, die auch in der Deutschen Golf Liga in der 1. Bundesliga aufeinandertreffen werden: Helen Briem vom Stuttgarter GC setzte sich dabei gegen Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot mit 2&1 durch.
Im Viertelfinale ging es für die 16-Jährige aus Nürtingen gegen eine wie entfesselt aufspielende Spanierin. Caytana Fernandez, die sich jüngst im Finale gegen Charlotte Back den Titel der "Spanish International Ladies' Amateur Championship" gesichert hatte, gewann die ersten drei Löcher und ließ sich anschließend die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Trotz der 5&4-Niederlage durfte sich Helen Briem mit T5 über einen großen Erfolg freuen.
Back und Gollan stark
Charlotte Back (GC St. Leon-Rot) brachte im Zählspiel Scorekarten mit 72 und 73 Schlägen in das herrschaftliche Clubhaus von Saint-Cloud. Von Rang 23 ging es in die Matchplays, wo die Kurpfälzerin zunächst in einem engen Duell die Engländerin Lottie Woad mit 1auf eliminieren konnte.
Nach der anschließenden Niederlage gegen Helen Briem hat Charlotte Back für dieses große Turnier einen Platz in der Top Ten in den Büchern.
Philipa Gollan spielte mit 73 und 69 Schlägen eine überzeugende Qualifikation. In Summe Even Par brachte das Nordlicht vom Lübeck-Travemünder GK auf Rang 15.
Gegen Anna Canado aus Spanien sah es lange Zeit für Gollan sehr gut aus. Nach nur sechs Bahnen führte die Deutsche mit 2auf, konnte sich danach aber nicht weiter absetzen. Im Gegenteil: Mit Lochgewinnen auf den Bahnen 11 und 12 glich die Ibererin wieder aus und all square endeten auch die regulären 18 Löcher. Auf dem ersten Extraloch drehte Canado das Match erstmalig und final, so dass für Philipa Gollan am Ende der geteilte 17. Platz steht.
Tradition im Schatten des Eiffelturms
Der 1913 eröffnete GC Saint-Cloud verfügt über zwei 18-Loch-Plätze. Von den Fairways des 8. Lochs auf dem Green Course und dem 18. Loch des Yellow Courses hatten die Spielerinnen einen beeindruckenden Blick auf den Eiffelturm und über die französische Kapitale Paris. Schon 14-mal wurde auf dem Green Course die French Open ausgetragen. Traditionell wird auch die "Internaux de France U21" auf diesem Platz ausgetragen. Saint Cloud ist zudem eine Hochburg für hochklassiges Golf bei den Damen. Die Clubmannschaft hat nicht weniger als 26 Mal die Französischen Meisterschaften gewonnen.