Aus dem Vorstand und Präsidium des Deutschen Golf Verbandes (Nr. 4/2017)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

viele von Ihnen haben vor kurzem mitverfolgt, wie der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in einer seiner Wahlkampfreden den gesamten Golfsport öffentlich diffamiert und alle Golfspielerinnen und -spieler mit den Verursachern des Abgasskandals gleichgestellt hat. Nun kann man darüber diskutieren, ob man immer und sofort auf solche Vorfälle reagieren muss. Und häufig ist es auch besser, nicht noch weiteres Öl in ein schon brennendes Feuer zu gießen. In diesem Fall aber erschien uns die aufgestellte Behauptung jedoch so offensichtlich lächerlich und falsch, und die Vorgehensweise von Herrn Schulz so gravierend, dass wir mit folgendem offenen Brief an den Kandidaten geantwortet haben:

Offener Brief an den Kanzlerkandidaten der SPD Martin Schulz:

Sehr geehrter Herr Schulz,

der Grund für diesen offenen Brief ist ein von Ihnen im Wahlkampf zuletzt häufig verwendetes Zitat zum Abgasskandal. In Bezug auf die Autobosse äußern Sie sich folgendermaßen:

„Mich interessieren die Golffahrer deutlich mehr als diese Golfspieler. Die Arroganz dieser Leute gefährdet einen ganzen Industriezweig.“

Als Präsident eines von Ihnen scheinbar wenig geschätzten olympischen Sportverbandes möchte ich auf diesem Weg meinen Ärger über diese Aussage darstellen. Bei allem Verständnis für wahlkampfgetriebene Brachialrethorik und öffentlichkeitswirksame Empörungszurschaustellung, geht Ihre Pauschaldiffamierung der Golfspielerinnen und -spieler in Deutschland doch deutlich zu weit.

Die Fakten:

Die rund 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland Golf spielen, gefährden durch ihre Sportausübung mit großer Sicherheit keinen „ganzen Industriezweig“ und all diesen, sehr unterschiedlichen, Menschen Arroganz vorzuwerfen, ist gelinde gesagt eine Frechheit.

Nicht alle verantwortlich in der Automobilbranche tätigen Menschen sind Golfspieler.

Die allerwenigsten Golfspieler haben ursächlich etwas mit dem Abgasskandal zu tun. Mit großer Sicherheit weniger als beispielsweise Politiker.

Überraschen wird Sie vielleicht, dass es im Golfsport sehr viele SPD-Sympathisanten gibt, oder jetzt möglicherweise gab.

Übrigens gibt es auch unter Golfspielern viele Golffahrer.

Ausgesprochen bedenklich ist es auf jeden Fall, wenn ein hochrangiger Sozialdemokrat, für die vermeintlich bessere Show, die öffentliche Diffamierung, offensichtlich vollkommen unbeteiligter Bevölkerungsgruppen aktiv betreibt. Neue Freunde haben Sie sich mit Ihrem Golfvergleich sicherlich nicht gemacht. Das mindeste ist, diese offensichtlich falschen und beleidigenden Aussagen in einem Ihrer, in nächster Zeit voraussichtlich häufigen, Wahlkampfauftritten zu relativieren und richtig zu stellen.

Mit hoffnungsvollen Grüßen,
Claus M. Kobold
Präsident Deutscher Golf Verband


Offensichtlich haben wir mit unserer Erwiderung einen Nerv getroffen. Uns haben zahlreiche unterstützende und positive Rückmeldungen auf diesen Brief erreicht. Auch in den sozialen Medien war die Resonanz riesig:

Der Brief wurde auf Golf.de 60.000 Mal gelesen. Der Facebook-Post der Golf.de hat bisher 200.000 Menschen erreicht, 1.500 zumeist positive Reaktionen ausgelöst und wurde 850 Mal geteilt. Auch andere Golfmedien haben ihn in Social-Media und im Web veröffentlicht.

Nachdem viele große Medien in Deutschland, unter anderem Bild Online, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die FAZ und die Süddeutsche Zeitung das Thema in unserem Sinne aufgriffen, hat sich Martin Schulz jetzt öffentlich positiv zum Golfsport bekannt. Auf Twitter veröffentlichte Schulz Folgendes:

„Ich mag Golf & Golfspieler. Habe nur was gegen Manager, denen ihr Handicap wichtiger ist als die beruflichen Handicaps ihrer Mitarbeiter.“

Auch im Rahmen einer Wahlkampf-Veranstaltung in Bochum zeigte sich Schulz gegenüber dem Journalisten Thomas Gerres versöhnlich und unterschrieb gut gelaunt einen Golfball.

Pressespiegel Schulz (Ausschnitt):

BILD-Online 1

BILD-Online 2

Süddeutsche Zeitung 1:

Süddeutsche Zeitung 2:

FAZ:


Zurück zum Golf und hier zum Leistungssport und damit zum größten deutschen Golfer aller Zeiten:

Herzlichen Glückwunsch Bernhard Langer zum 60. Geburtstag

Aufgrund seiner sportlichen Erfolge und menschlichen Größe ist Bernhard Langer nicht nur ein Vorbild für viele Menschen im Golfsport, sondern auch darüber hinaus. Kein anderer hat unseren Sport hierzulande so maßgeblich geprägt wie er. Langer gewann in seiner Karriere insgesamt 105 Turniere. Neben seinen zwei Masters-Titeln unter anderem 42 Turniere auf der European Tour und 33 Turniere auf der US-amerikanischen Seniorentour, darunter zehn Major-Events. Bei zehn Ryder-Cup-Teilnahmen gewann er mit dem europäischen Team sechs Mal. 2004 führte er die Europäer als Kapitän zum Titel. Außerdem feierte er zwölf Erfolge bei der nationalen offenen Deutschen Meisterschaft, einen Junioren-Weltmeistertitel und wurde 2016 in die „Hall of Fame“ des Golfsports aufgenommen. Wir gratulieren diesem einmaligen Sportler ganz herzlich zu seinem 60. Geburtstag und hoffen ihn noch lange aktiv erleben zu dürfen.

Die herausragenden Qualitäten von Bernhard Langer führen zwangsläufig zu einer ganz simplen Frage:

Wo bleiben denn die nächsten Kaymers und Langers?

Auf dem Weg, ist man geneigt zu sagen. Nur noch eine Frage der Zeit, wenn alles gut geht. Und es geht gerade gut. Vor allem bei den Herren ist die Leistungsdichte deutscher Athleten im Profigolf mittlerweile beeindruckend und es werden immer mehr. Klar, Martin Kaymer ist und bleibt aus deutscher Sicht natürlich einzigartig und Bernhard Langer selbst wird so schnell sowieso niemand einholen. Aber dahinter ist mächtig was los. Alexander Knappe kommt immer besser zurecht auf der European Tour. Florian Fritsch macht sich mehr und mehr einen Namen. Mit Sebastian Heisele, Bernd Ritthammer, Stefan Jäger, Alex Cejka, Maximilian Kieffer und Marcel Siem sind weitere sechs Herren international am Start, die jederzeit auch mal ganz vorne landen können, wie Marcel Siem mit seinem zweiten Platz beim Paul Lawrie Matchplay in Bad Griesbach und Rang zehn bei „Made in Denmark“ gerade wieder eindrucksvoll bewiesen hat. Insgesamt sechs Deutsche haben es in Dänemark ins Wochenende geschafft, auch das ein deutliches Zeichen.

Wie sich Dominic Foos und Moritz Lampert entwickeln muss man abwarten, aber einer der gerade hochkonzentriert und fokussiert auf dem Weg nach oben ist, schon in seiner ersten Saison als Profigolfer die Pro Golf Tour aufmischt und den Sprung auf die Challenge Tour geschafft hat, ist Nicolai von Dellingshausen. Der 24-jährige Hubbelrather hat schon als Amateur überzeugt und verfügt perspektivisch durchaus über die Möglichkeiten sich noch weiter nach oben zu arbeiten. Mit Max Schmitt (GC Rheinhessen Wißberg), der auch gerade sein zweites Pro-Golf-Turnier gewonnen hat und Falko Hanisch (Berliner GC Stolper Heide), der vor kurzem als einer von nur insgesamt sieben Amateurgolfern zum zweiten Mal hintereinander das Finale der British Boys Championship erreicht hat und am Ende Zweiter bei diesem vielleicht wichtigsten Nachwuchsgolfturnier der Welt geworden ist, scheint auch der Unterbau auf dem richtigen Weg zu sein.

Deutlich schwerer als für die Herren ist es aktuell für die deutschen Damen und zwar nicht weil sie nicht gut spielen, eher weil es nicht genug zu spielen gibt. Die Ladies European Tour hat gerade Probleme den Turnierkalender für 2018 mit einer ausreichenden Zahl an gut dotierten Turnieren zu füllen. Besser haben es da Spielerinnen wie Sandra Gal und Caroline Masson, die meistens auf der LPGA-Tour in den USA unterwegs sind und dort gutes Geld verdienen können, wenn die Leistung stimmt (obwohl Caro Masson ihren zuletzt größten Erfolg mit dem dritten Platz gerade bei den British Open in Europa feiern konnte). Zudem gehörte Masson 2017 bereits nach 2013 und 2015 zum dritten Mal zum europäischen Solheim-Cup-Team, so oft, wie noch keine andere deutsche Spielerin.

Ein alternativer Weg ist aber auch die Symetra-Tour in den USA, quasi die 2. Liga. Sie ist gleichzeitig die Qualifikationsgrundlage für die LPGA-Tour. Sophia Popov hat durchaus Chancen den Sprung zu schaffen und auch Isi Gabsa ist noch im Rennen. Karolin Lampert, Chiara Mertens und Marie Coors haben die erste Runde der Qualifying School von Symetra Tour und LPGA überstanden. Weil darüber hinaus zahlreiche junge deutsche Spielerinnen über das College und die dazugehörigen Turniere sprungbereit und ausreichend leistungsstark sind, sind die Perspektiven auch bei den Damen durchaus erfreulich. Speziell erwähnt werden sollen an dieser Stelle Paula Kirner (Kiawah GC Riedstadt), die sich bei den British Girls Platz drei sicherte und Esther Henseleit (Hamburger GC), die die deutschen Farben beim Junior Solheim Cup vertrat und die damit deutliche Zeichen der Stärke des deutschen Mädchennachwuchses auf internationaler Ebene setzen konnten.

Sie sehen, Ihre Arbeit, Ihr Engagement im Sport, Ihre Jugendarbeit, die Programme des DGV und der LGV, all das beginnt mehr und mehr Früchte zu tragen, weil offensichtlich die Strukturen stimmen. Und eines ist auch klar, alles beginnt bei Ihnen vor Ort auf den Golfplätzen in Deutschland. Ein guter Moment um auch mal Danke zu sagen. Danke für Ihr Engagement, für die Unterstützung der Vision Gold, das Mittragen der großen sportlichen Ziele des Deutschen Golf Verbandes.

Damit wir diesen Weg auch in den nächsten Jahren weitergehen können und so bald wie möglich tatsächlich die erste olympische Medaille nach Deutschland holen, brauchen wir auch in Zukunft Ihre Unterstützung, zum Beispiel bei der Durchführung von Deutschen Meisterschaften.

Das sind die Termine für die Deutschen Meisterschaften 2018. Bewerben Sie sich jetzt!

Es ist immer ein ganz besonderes Ereignis, eine Deutsche Meisterschaft im eigenen Club. Die gezeigten sportlichen Höchstleistungen sind faszinierend für Ihre Mitglieder und Sportinteressierte in Ihrer Region. Der DGV unterstützt seine durchführenden Clubs auf allen Ebenen. Bewerben Sie sich um Ihre Meisterschaft, wir freuen uns darauf.

Damit der eingeschlagene Weg kraftvoll weiterbeschritten werden kann, ist der DGV bestrebt die Bedingungen für den Höchstleistungssport ständig zu optimieren. Im Zuge dessen ist es uns jetzt gelungen, das Team der Bundestrainer zu erweitern und vor allem zu verstärken.

Christoph Herrmann neuer Bundestrainer

Der gebürtige Münchner wird zum 1. Januar 2018 Bundestrainer im DGV. Der aktuelle Head-Coach der Damen- und Mädchenmannschaft des GC Hubbelrath wird im Team mit Bundestrainer Ulrich Eckhardt den männlichen Bereich des Golf Team Germany trainieren. In seiner Trainerlaufbahn hat Christoph Herrmann sowohl erfolgreiche Einzelspieler wie Ann-Kathrin Lindner, Karolin Lampert oder Maximlian Oelfke trainiert als auch zahlreiche Erfolge mit Clubmannschaften erzielt. Der 50-Jährige ist mehrmaliger Deutscher Mannschaftsmeister bei Herren, Damen und Mädchen. Außerdem gewann er zweimal die Club-Europameisterschaft. Der Jugendtrainer des Jahres 2001 ist PGA-Masterprofessional, A-Trainer des DGV und absolviert aktuell sein Diplomtrainer-Studium an der Trainerakademie in Köln. Seit 1999 ist Herrmann Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Professional Golfers Association (PGA) of Germany. Der bisherige hauptamtliche Bundestrainer der Herren, Ulrich Zilg, bleibt dem Trainerteam erhalten und wechselt als Honorarkraft in den Co-Trainer-Bereich.

Neues für die Saison 2018 in der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi

Um sportlich zu bleiben, dabei aber deutlich regionaler zu werden, wenden wir uns der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi zu. Die Saison 2017 ist vorbei, mit dem GC Hubbelrath bei den Herren und dem GC St. Leon-Rot bei den Damen haben sich alte Bekannte zum wiederholten Male in die Siegerlisten eingetragen und den Meistertitel geholt. Der Kölner GC hat sich dabei als würdiger Austragungsort erwiesen, mit 5.000 Zuschauern ist ein neuer Rekord aufgestellt worden und die 1. German Long Drive Championship das Final Four um eine Attraktion reicher gemacht.

Sehr erfreulich ist im Übrigen die klare Entwicklung der durchschnittlichen Schlagzahlen über Course Rating in der gesamten DGL. Bei den Damen hat sich die durchschnittliche Schlagzahl pro Runde um 1,7 Schläge verringert, bei den Herren um 1,0 Schläge. Insgesamt also eine deutliche Verbesserung der Spielstärke in der DGL-Saison 2017.

Weil nach dem Spiel aber vor dem Spiel ist, laufen die Vorbereitungen für die kommende Saison schon jetzt wieder auf Hochtouren. In enger Abstimmung mit den Vertretern der Liga hat deshalb der DGV folgende wesentliche Änderung für die Spielzeit 2018 in der 1. Bundesliga beschlossen:

Um unter anderem zukünftig den Spierinnen und Spielern eine frühere Heimreise zu sichern, wird ab der Saison 2018 die DGL ihre Wettspiele nicht mehr nur am Sonntag durchführen, sondern über zwei Tage verteilt am Samstag und Sonntag. Gespielt werden zukünftig am Samstag: 18 Löcher klassischer Vierer, am Sonntag: 18 Löcher-Zählspiel Einzel. Image- und Potentialstudien des DGV jetzt online abrufbar Wenn Sie wissen wollen, wie es um das Image des Golfsports in Deutschland bestellt ist und wer warum Golf spielt, dann können Sie sich im DGV-Infoservice in die beiden maßgeblichen, vom DGV durchgeführten Studien vertiefen und auf diese Weise Erkenntnisse gewinnen, die sicherlich auch die Arbeit auf Ihrer Golfanlage vereinfachen können. Zum Schluss dieser Rundmail noch eine erste Rückmeldung zum Verlauf von: „Gemeinsam Golfen 2017“ Seit Anfang der Saison läuft die große Brancheninitiative mit dem Ziel, möglichst vielen Golfinteressenten ein erstes echtes Golferlebnis auf dem Platz zu ermöglichen. Auf annähernd allen der 419 teilnehmenden Anlagen wurden bereits nicht-golfende Freunde auf die Runde mitgebracht. Besonders aktive Clubs – und nicht zuletzt deren Mitglieder – verzeichneten sogar schon bis zu 75 mitgebrachte „Friends“. Bei den Teilnehmern selbst kommt die Aktion gut an. So wurde sie in einer aktuellen Blitzumfrage überwiegend mit der Schulnote „2“ bewertet. Wie viele Menschen über die Branchenaktion insgesamt bewegt wurden, wird am Ende der Saison genau erhoben. Über eine Fortführung der Aktion im Jahr 2018 wird derzeit entschieden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

mit den besten Wünschen für einen erfolgreichen Verlauf der verbleibenden Saison 2017 und eine weitere gute Zusammenarbeit grüßen

Ihr Claus M. Kobold (Präsident DGV) und Achim Battermann (Stellvertretender Präsident DGV)

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