Ausbildungsmission endet auf Platz 12
Mit einem zwölften Platz beendet das junge deutsche Team die European Young Masters. Die Titelverteidigung ist während des Turniers in unerreichbare Ferne gerückt - und doch nehmen die vier deutschen Spielerinnen und Spieler viele wertvolle Erfahrungen mit nach Hause. Sieger der Mannschaftswertung ist die Tschechische Republik.
Wiesbaden. Das European Young Masters ist beendet. Die Erwartungen an das Junior Team Germany mögen im Vorfeld hoch gewesen sein, denn die Deutschen haben den Titel der Mannschaftswertung die letzten drei Jahre in Folge gewonnen. Doch Bundestrainer Christoph Herrmann hat sich bewusst dafür entschieden, mit einem Team anzutreten, dem die Zukunft gehören soll. Und die Zukunft ist nunmal nicht heute.
Drei der vier deutschen Nachwuchs-Athleten sind gänzlich ohne internationale Turniererfahrung angereist. Und wieviel diese Erfahrung ausmacht, ist an Marie-Agnes Fischer deutlich erkennbar. Die Einzige, die bislang überhaupt in einem europäischen Wettbewerb gestartet ist, war über das gesamte Turnier hinweg die Stütze der jungen deutschen Mannschaft. Gerade Fischers starkes Abschneiden zeigt, was Turniererfahrung bewirken kann.
In der Tat hat die Münchener Spielerin bis zum Schluss um einen Medaillenplatz in der Einzelwertung mitgespielt. Fischer hätte am letzten Loch noch ein Birdie spielen müssen, um es auf das Podest zu schaffen. In ihrem dahingehenden Versuch hat sie allerdings einen Wasserball gehabt und musste die Runde am Ende mit einem Triple Bogey beenden. Sie notiert eine ärgerliche 75 (+3) und beendet das Turnier mit 219 Schlägen (+3) auf dem geteilten zehnten Rang - ein undankbares Ergebnis in Anbetracht ihrer Leistungen.
Die Einzelwertung der Mädchen gewinnt die aus Island stammende Perla Sol Sigurbrandsdottir mit 214 Schlägen (-2) vor dem schlaggleichen Trio Kristina Lebova (CZE), Anna Cañado (ESP) und Inês Belchior (POR) mit 215 Zählern (-1). Uma Bergner (GC St. Leon-Rot) notierte zum Abschluss eine 78 (+6). Dadurch rutscht sie in der Einzelwertung der Mädchen um zehn Ränge ab und belegt mit insgesamt 225 Schlägen (+9) den geteilten 18. Rang.
Tschechiens Streicher holen den Sieg
Leonas Jung (GC St. Leon-Rot) spielte eine 80 (+8) - er hat vor allem zum Start und zum Ende der Runde Schläge abgeben müssen. Dennoch dürfte sein internationales Debüt auf seinen langfristigen Erfolg einzahlen. Vor allem: Leonas Jung ist einer der ganz wenigen Spieler, die dieses Turnier im kommenden Jahr noch einmal bestreiten können - dann tritt er als 16-jähriger an. Der vierte Deutsche, Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot), unterschrieb für die Finalrunde eine 77 (+5). Für das Turnier liegt der St. Leon-Roter Wolf bei 226 Schlägen (+10) und beendet das European Young Masters auf dem geteilten 26. Platz.
Coach Christoph Herrmann zieht ein differenziertes Resümee: „Ich denke, dass das Turnier auf jeden Fall als Erfahrungsturnier verbucht werden muss. Wir haben uns schwer getan, hier konkurrenzfähig mitzuspielen. Marie-Agnes Fischer ist das auf jeden Fall gelungen - sie hat hier voll überzeugt. Und auch die anderen Spieler haben ihre Qualitäten zeigen können, müssen aber eben noch weiter entwickelt werden, um international konkurrenzfähig zu sein.
Und deswegen war es für die Drei eine tolle Chance, dieses Turnier zu spielen. Und ich bin mir sicher, dass bei allen Dreien direkte Erkenntnisse in das Training mit einfliessen und ich kann mir gut vorstellen, dass sie mit diesen Erfahrungen einen großen Schritt vorwärts machen werden. Wir werden reflektieren und analysieren. Und dann haben wir hier, so denke ich, ein für alle Beteiligten wertvolles Ergebnis erzielen können.“
Die Teamwertung wird letztendlich von der Tschechischen Republik gewonnen. Die Mannschaft ist aus der Co-Führung heraus in diesen Finaltag gestartet und hat sich am Ende aufgrund der besseren Streichergebnisse gegen die schlaggleichen Spanier durchsetzen können. Beide Teams liegen in ihren gewerteten Ergebnissen bei 639 Zählern (-9). Die Streicher summieren sich bei den Tschechen auf 224 Schläge - bei den Spaniern auf 228 Schläge. Platz drei nimmt Italien mit 643 Schlägen (-5) ein. Die schlaggleichen Franzosen beenden das Turnier nach Computerstechen auf dem undankbaren vierten Rang.