Der Baden-Württembergische Einzelmeister AK offen 2018 der Herren, Christian Kümmerle, im Gespräch
Christian Kümmerle vom GC Domäne Niederreutin ist zurecht stolz auf seinen grandiosen Sieg am vergangenen Wochenende bei den Baden-Württembergischen Einzelmeisterschaften. Seine Ziele sind jedoch noch lange nicht erreicht, verrät er Marc Walsdorf, der ihn im Auftrag des BWGV interviewt hat. "Am Ende des Jahres hätte ich gerne eine '+2' vor dem Komma", lässt der ambitionierte 21-jährige im Gespräch verlauten.
Christian Kümmerle stammt aus Bad Saulgau und sein Sieg bei den BWGV-Einzelmeisterschaften am 5. und 6. Mai 2018 war nicht die einzige Überraschung an diesem Meisterschaftswochenende. Mit seinem aktuellen Handicap von '+1,4' spielte er am ersten Tag eine '2 über Par' und am zweiten Tag eine überragende '5 unter Par' Runde, welche ihn nach ganz oben aufs Siegertreppchen katapultierte.
"Die Konkurrenz war groß, trotzdem war es mein Ziel zu gewinnen", gab der neue Meister im Interview mit dem BWGV preis. "Ich habe am ersten Tag beim Abschlag einige Schläge verloren und es lief nicht optimal", räumte Kümmerle ein. "So witzig es auch klingt, ich habe am Abend vor der zweiten Runde zu mir gesagt, wenn ich gewinnen will, muss ich ungefähr fünf unter spielen." Mit einem optimal genutzten Heimvorteil im GC Domäne Niederreutin gelang ihm dann tatsächlich diese Meisterleistung am zweiten Wettspieltag.
Was ist es, das einen dazu bewegt, sein Leben nach dem Sport auszurichten? Golf in den Mittelpunkt zu stellen und alles andere drum herum zu organisieren? Für Christian Kümmerle ist es "die Faszination der Abwechslung". "Man hat beim Golf nie zweimal den gleichen Schlag, man muss sich immer auf eine neue Situation einstellen. Jeder jeder Putt, jeder Pitch, jeder Drive, jeder Schlag ist anders." Wo ihm ebenfalls sicherlich viele Spieler beipflichten werden, das ist die Tatsache, dass ein Spieler mit einem Handicap deutlich unter Null an einem Tag einen Spitzenscore erreichen kann, sich aber am nächsten Tag fragt, ob er den Schläger überhaupt richtig hält.
Zum Golf ist der frisch gebackene Einzelmeister durch seinen zwei Jahre älteren Bruder gekommen. Sein Vater spielte zwar früher ebenfalls Golf, jedoch betrat er mit zehn Jahren das erste Mal zusammen mit seinem Bruder und dessen Schulklasse den Golfrasen. Dort, im GC Bad Saulgau, fing er Feuer für das "schönste Spiel der Welt". Für das Spiel gegen den Platz und das Spiel gegen sich selbst. Mit dieser Passion wurde er auch schnell besser und es dauerte nicht lange, bis er seinen Bruder beim Handicap überholt hatte.
Gibt es für den frischgebackenen Meister auch Vorbilder oder Idole? Ja, die gibt es für den momentanen Stammspieler in der 1. Herrenmannschaft des GC Domäne Niederreutin, mit der er in der DGL in der 2. Bundesliga spielt. Für ihn ist Rory McIlroy der beste Spieler. Seit er als Kind einen Artikel über den Iren gelesen hat, der mit 18 Jahren bereits die European Tour gewinnen konnte, ist er der Golfer mit der größten Vorbildfunktion für Christian Kümmerle.
Wer mit solchen Leistungen Golf spielt, der reist auch für den Sport und für Turniere. Bisher nur in Europa, aber mit dem Ziel, auch auf den Golfplätzen in Amerika zu spielen und an den großen Turnieren teilzunehmen. Traumberuf Profigolfer! Das trifft auch auf den aufstrebenden jungen Leistungssportler zu. "Die spielen auch keinen anderen Ball", kann er als guter Bekannter des jetzigen European-Tour Spielers Marcel Schneider, dem er auch schon als Caddie ausgeholfen hat, aus eigener Erfahrung sagen. Er spricht jedoch davon, dass die Profis konstanter spielen und die schlechten Schläge auf ein absolutes Minimum begrenzen.
Neben dem sehr zeitaufwändigen Leistungssport, für welchen er fünfmal die Woche trainiert, bleibt wenig Zeit für andere Hobbies. "Ein bisschen Kraftsport mache ich noch nebenher und manchmal spiele ich Schlagzeug oder Klavier, jedoch deutlich weniger als früher." Ist sicherlich auch mehr als genug, wenn Freunde und Familie nicht zu kurz kommen sollen, die ihm ebenfalls sehr am Herzen liegen. Der aufstrebende Golfer ist zudem sehr tierlieb und hat einen Labrador als Haustier. Nach einem Turniertag ist es daher mit dem Laufen noch nicht vorbei. "Selbst nach einem anstrengenden Golftag kann ich erst entspannt ins Bett gehen, wenn mein Hund seine Abendrunde gegangen ist."
"Wenn es mit dem Profigolf nicht funktionieren sollte, dann werde ich vermutlich Bauingenieurswesen studieren. Als Student hat man ja auch genug Zeit zum Golf spielen." Lässt Christian Kümmerle lächelnd zum Schluss unseres Gesprächs noch verlauten.
Wir bedanken uns sehr herzlich für das Interview beim neuen BWGV-Einzelmeister Christian Kümmerle und wünschen ihm von Seiten des BWGV neben dem vorhandenen sportlichen Können auch das notwendige Glück, um seine ambitionierten sportlichen Ziele erreichen zu können.