Deutschland ist Europameister der Jungen!
St. Leon-Rot – Es gab für die Mannschaft um Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann seit dem Sieg vor einem Jahr in Dänemark nur ein Ziel: Beim Heimspiel in St. Leon-Rot den Titel zu verteidigen und vor heimischem Publikum den zweiten Sieg in Folge zu feiern. Unter großem Jubel und mit vielen Emotionen hieß es am Abend: Mission erfüllt!
Die Mädchen gewinnen Bronze im Sturm von Reykjavík! Zum Bericht geht es hier.
Nach dem Sieg in der Zählspielqualifikation und den beiden Siegen über Tschechien und Spanien war England der Gegner im Finale.
Die Vierer am Vormittag endeten mit einem Sieg für die Bundesadler und einem Sieg für Rosen. Tim Wiedemeyer und Carl Siemens lieferten eine faszinierende Leistung und fertigten Josh Hill und Frank Kennedy mit 7&5 mehr als deutlich ab. Auch im zweiten Vierer gab es Hoffnung, einen wertvollen Punkt zu gewinnen. Finn Kölle und Tom Haberer gingen früh in Führung, konnte diese aber nicht lange halten. Harley Smith und Josh Berry gingen ihrerseits in Führung, konnten diese aber ebenfalls nicht dauerhaft verteidigen und so stand es nach 14 Löchern noch immer all square. Im Endspurt hatte England dann zweimal etwas mehr Glück und holte sich mit 2down den Sieg. Mit 1:1 ging es in die Einzel am Nachmittag.
Viele Optionen
In den Einzeln war es zwar jederzeit offen und spannend, aber es waren immer viele Optionen für den Sieg offen.
Tim Wiedemeyer war zwar als letzter gegen Frank Kennedy gestartet, aber dem Münchener blieb es vorbehalten, mit einem mehr als glatten 7&5-Sieg den ersten von drei fehlenden Punkten in die Bücher zu bringen.
Vorneweg marschierte Finn Kölle. Der SLR-Athlet hatte in Harley Smith eine ganz starken Gegner, lag aber von Anfang an in Front und baute diese bis Loch elf auf 3auf aus. Smith hielt aber nochmal dagegen und Kölle musste noch bis zum 17. Grün gehen, ehe der Putt aus knapp zwei Metern zum Sieg in diesem Duell fiel. Der zweite Punkt für Deutschland war gewonnen.
Tom Haberer lieferte sich mit Tyler Weaver ein heißes Duell. Der Brite führte zwar immer, aber Haberer ließ nicht locker und hielt die Hoffnung aufrecht, auch dieses Match zu gewinnen. Am Ende war es Tyler Weaver vorbehalten, den einzigen Sieg für das englische Team einzufahren.
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Peer Wernicke lag ständig entweder knapp hinten oder führte selbst knapp. Josh Hill blieb ganz ohne Bogey und auch der jüngste Spieler im deutschen Team spielte fabelhaft. Beide Kontrahenten knallten sich die Birdies nur so um die Ohren, dass es für die Zuschauer eine einzige Freude war, diesen beiden Talenten zu folgen.
Das Match des Hubbelrathers war noch nicht beendet, als Carl Siemens mit einer 3auf-Führung vom 15. Grün kam und auf der 16 den Deckel draufmachen konnte. Der erste Putt des Bundesadlers lief ein gutes Stück am Loch vorbei, aber auch Josh Berry konnte nicht zum Birdie lochen. Der Rückputt des Spielers, der im Berliner GC Stolper Heide mit dem Golf begonnen hatte, ehe er sich in St. Leon-Rot zu dem fast schon kompletten Spieler weiterentwickelte, der er heute ist, lief unter dem Jubel der Zuschauer ins Loch. Der dritte Punkt in den Einzeln war gewonnen, der vierte insgesamt. Deutschland hatte es tatsächlich geschafft, den Titel zu verteidigen.
Es folgte nur noch Jubel. Die Mannschaft lag sich mit Trainern und ihren Supportern in den Armen und die Anspannung der letzten Tage und Wochen löste sich.
Speeeeech
Chris Marysko, im Hauptberuf Athletik-Bundestrainer und ehrenamtlich auch noch Kapitän der Jungen-Mannschaft, die in so bravouröser Manier den Titel verteidigt hat, wurde in seiner Speech am Ende der Siegerehrung sehr gefühlsbetont. Der Dank galt allen, die bei der Organisation dieser einmaligen Team-EM beteiligt waren, insbesondere dem GC St. Leon-Rot und dem Greenkeeping, die einen hinreißend gepflegten Course St. Leon zur Verfügung gestellt hatten.
Marysko dankte aber auch den Spielern und Betreuern, die sich als verschworene Gemeinschaft unglaublich intensiv und eng miteinander auf diese Titelkämpfe im eigenen Land vorbereitet hatten. Und dann holte der Kapitän noch Emil Albers auf das Siegerpodest. Der Youngster des GC Buchholz-Nordheide, der am dem Herbst zum GC St. Leon-Rot wechseln wird, hatte als Spieler nur wegen eines schweren Unfalls nicht an dieser Team-EM teilnehmen können. Marysko schenkte Albers seine Goldmedaille und machte damit deutlich, dass das Nordlicht auch fester Bestandteil des Teams war und ist.
Stimmen zum Tag
„Heute war ein verrückter Tag. Am Vormittag ging es mir noch nicht gut genug, um zu spielen. Daher habe ich mich noch ausgeruht. Aber am Nachmittag ging es mir dann gut genug und ich hatte mit Josh Hill ein mega gutes Match auf richtig hohem Niveau. Ich lag schnell zwei down, habe dann aber drei Birdies in Serie gemacht, um wieder auszugleichen. Es kam am Ende noch mehr auf mein Match an, aber ich lag in Führungen. Wir haben als Mannschaft soviel für diesen Erfolg getan, daher bedeutet uns dieser Titel auch so viel“, war Peer Wernicke am Abend völlig von diesem Triumph hingerissen.
Korbinian Walther vom GC Am Habsberg fasste seine Woche kurz und prägnant zusammen: „Es so unfassbar toll, mit diesem grandiosen Team den Titel zu gewinnen. Besser geht es nicht!“
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, fieberte natürlich am Fairwayrand wie an den anderen Tagen vom ersten bis zum letzten Schlag mit und war von den Leistungen beider Mannschaften tief beeindruckt: „Das Niveau dieser Team-EM ist unglaublich hoch. Bedenkt man, dass hier Jugendliche spielen, wird einem fast schwindelig. Der Mannschaft und den Trainern ein riesiges Kompliment und einen Glückwunsch, der größer nicht sein könnte. Das Team hat wirklich seit dem Sieg 2021 ein ganzes Jahr lang alles dafür getan, auf heimischem Boden den Titel erfolgreich zu verteidigen. Christoph Herrmann und das ganze Trainerteam haben einen unglaublich guten Job gemacht und dabei so unendlich viel Kraft und Mühe investiert. Das verdient den größten Respekt. Große Klasse! Dieses Turnier und diese jungen Menschen machen mir viel Hoffnung für die Zukunft im Golfsport auf höchstem Niveau!“