Ein gutes Dutzend

Beim Amundi German Masters powered by VcG werden 126 der besten Golferinnen Europas im G&CC Seddiner See vor den Toren Berlins antreten. Für etwas mehr als ein Dutzend Deutsche ist diese die erste Gelegenheit seit 2016, vor heimischem Publikum ein Turnier der First-Level-Tour zu spielen.

Die Erfahrenen

Olivia Cowan hatte 2016 beim Ladies European Masters im GC Hubbelrath, dem letzten Turnier der LET, das in Deutschland ausgetragen wurde, eine gute Woche und belegte Rang 16. Bei ihren 88 Starts auf der LET war die Pfälzerin aus dem National Team Germany 26-mal in den Top Ten. „Ich habe an das Turnier in dieser Woche keine großen Erwartungen, weil ich noch immer ein wenig mit meiner Verletzung kämpfe. Aber ich bin auf dem Wege der Besserung und mein Ziel ist es, trotzdem in die Top Ten zu kommen“, sagt Cowan, die zuversichtlich an die Aufgabe herangeht.

Schon seit 2014 ist Karolin Lampert als Proette erfolgreich. Die Spielerin des GC St. Leon-Rot ist ein Musterbeispiel für Beständigkeit und verpasst nur äußerst selten einen Cut. Dank ihrer langen Zeit auf der LET hat die Kurpfälzerin, die als Krönung ihrer Amateur-Karriere 2012 mit der deutschen Mannschaft in der Türkei Vizeweltmeisterin gewesen war, auch schon einige Turniere in Deutschland absolviert: „Das ist für mich also nichts Neues. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr wieder in Deutschland an den Start gehen können und versuche, die Woche zu genießen. Raus gehen und Spaß haben, ist mein wichtigstes Ziel. Hoffentlich werden wir auch von dem einen oder anderen deutschen Fans angefeuert!“

Auf der LPGA Tour zu Hause ist Isi Gabsa. Die Bayerin spielt seit vielen Jahren in den USA und ist nur selten in Europa zu sehen. 2016 hatte Gabsa auf der LET an neun Turnieren teilgenommen und war achtmal souverän im Cut. In Hubbelrath hatte es für den 28. Platz gereicht.

Leticia Ras-Anderica ist seit 2015 Proette. Beim letzten Turnier der LET in Deutschland war die heute 28-Jährige auf Rang 31 im Preisgeld.

Die Deutschland-Debüts

Esther Henseleit
vom Hamburger GC ist nach ihrem Traumjahr 2019, als sie die Order of Merit gewonnen und bei der Magical Kenya Ladies Open zum ersten Mal triumphiert hatte, inzwischen auf der LPGA Tour zu Hause. Auf der LET ist die Norddeutsche in diesem Jahr nur bei einem Turnier angetreten und hat dieses auch gewonnen – wieder die Magical Kenya Ladies Open. Die Spielerin des Elite Team Germany ist die einzige Athletin, die in Kenya auf dem Siegerpokal verewigt ist, weil dieses Turnier 2019 seine Premiere gefeiert hat und wegen der Pandemie 2020 und 2021 nicht ausgetragen wurde. Das eine Turnier in diesem Jahr mit dem Sieg bringt die 23-Jährige in der aktuellen Order of Merit der LET, dem Race to Costa del Sol auf den 18. Platz.

Ganz frisch ins Profilager gewechselt ist Polly Mack. Nach ihrer Zeit am College versucht die Spieler des Berliner GC Stolper Heide nun, sich über die Epson Tour für die LPGA Tour zu empfehlen. Auf der LET gibt Mack vor den Touren ihrer Heimatstadt ihr Debüt als Proette.

Als Amateurin betritt Chiara Horder Neuland. „Ich freue mich mega auf die Woche. Mein erstes Turnier der LET in Deutschland spielen zu dürfen, ist super cool. Mein Ziel wird sein, mich auf mein Spiel zu fokussieren und Spaß zu haben. Dieses Turnier ist eine super Chance um zu sehen, wo ich gerade stehe und woran ich noch arbeiten kann“, sagt die Athletin des GC München Valley, die am Seddiner See möglichst viel für ihre Entwicklung mitnehmen möchte.

Ebenfalls vom GC München Valley ist Verena Gimmy. Die 27-Jährige ist seit 2020 Profi und war in dieser Saison bereits viermal im Preisgeld. „Ich freue mich sehr, in Berlin spielen zu dürfen. Durch das Re-Ranking bin ich in der Kategorie soweit oben, dass ich in dieses Turnier reingekommen bin. Ich finde es super, dass es endlich mal wieder für Profi-Sportlerinnen ein Turnier in Deutschland gibt. Ich möchte sehr gut spielen. Mein Ziel ist es, mein bestes Golf zu spielen, von Schlag zu Schlag zu schauen und mir keinen höheren Druck zu machen, nur weil das Turnier jetzt zu Hause stattfindet. Das, was ich kontrollieren kann, möchte ich kontrollieren, und den Rest lasse ich auf mich zukommen. Ich werde auf jeden Fall versuchen, die Stimmung zu genießen“, so Gimmy, die einen klaren Plan für die Woche in Michendorf am Seddiner See hat.

Als 2016 in ihrem Heimatclub die LET gastierte, war Sophie Witt gerade 13 Jahre jung. Seit 2022 ist die ehrgeizige Athletin des GC Hubbelrath Proette und schlägt sich auf der LET prächtig, war schon zehnmal im Preisgeld und hat jüngst mit dem 9. Platz in London ihr bislang bestes Ergebnis der noch jungen Karriere erzielt. „Ich möchte das Turnier einfach in vollen Zügen genießen. Klar, es ist in Deutschland und da möchte ich super gerne performen, aber es ist meine erste Saison und das Teilnehmerfeld ist stark. Deshalb habe ich keine wirklichen Erwartungen, sondern gebe einfach mein Bestes“, sagt die Rheinländerin mit einem entspannten Blick auf die kommenden Tage.

Ebenfalls in ihrer Rookie-Saison auf der LET unterwegs ist Helen Kreuzer, die vor ihrem Wechsel zu den Proetten eine sehr erfolgreiche Karriere im US-Collegegolf hinter sich gebracht hat. Die Spielerin des Frankfurter GC war bei ihren zehn ersten Auftritten achtmal im Preisgeld und geht zuversichtlich an die Aufgabe in dem südlichen Vorort der Bundeshauptstadt heran: „Die Vorfreude ist natürlich riesig, auf deutschem Boden auf der LET aufzuteen. Ich würde mir wünschen, dass sich viele Zuschauer auf den Weg zum Seddiner See machen. Ich möchte diese Woche ein gutes Ergebnis abliefern und zeigen, dass ich auch vorne mitspielen kann.“

Leonie Harm, die wie Karolin Lampert vom GC St. Leon-Rot kommt, ist erst 2020 ins Profilager gewechselt. Beste Platzierung in diesem Jahr war der dritte Platz bei der Jabra Ladies Open in Evian-les-Bains. „Ich habe seit dem Final Four 2019 kein Turnier mehr auf deutschem Boden gespielt. Deswegen freue ich mich, auch wenn ich den Platz bei der Proberunde zum ersten Mal gespielt habe. Es gibt hier einige typisch deutsche Elemente. Ich freue mich, dass hier ein sehr gut besetztes Feld am Start ist. Cool finde ich auch, dass Isi Gabsa und Polly Mack aus den USA kommen und auch dabei sind. Das ist jetzt mein viertes Turnier in Folge, aber ich fühle mich weiterhin psychisch und physisch fit. Es bringt nichts, wenn man sich selbst unter Druck setzt, nur weil das Turnier in Deutschland stattfindet. Es soll eine coole Erfahrung werden“, erklärt die Schwäbin, dass man ohnehin keine Ergebnisse erzwingen kann.

Luisa Dittrich ist 29 Jahre alt und seit 2017 Proette. 2022 ist ihr bislang bestes Jahr. Die Norddeutsche hat achtmal den Cut gemacht, die beste Platzierung war Rang 18 in Johannesburg. Franziska Friedrich ist 27 Jahre alt und kommt vom GC Abenberg. Seit 2019 spielt die Proette im Profizirkus mit. Auch Carolin Kauffmann vom Marienburger GC ist seit 2019 Proette. Bisher war die Rheinländerin in diesem Jahr fünfmal im Cut.

Hier geht es zum Turnier Special: https://www.golf.de/sport/turnier-specials/amundi-german-masters.html

Zweiter Start in Europa: Esther Henseleit vom Hamburger GC (© LET/Tristan Jones)
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