European Tour Qualifying School

Für alle, die den Berufswunsch „Playing Pro“ oder „Playing Proette“ haben, und die nicht wie Sandra Gal, Carolin Masson, Martin Kaymer, Marcel Siem, und Maximilian Kieffer ihre Tourkarte für 2016 sicher haben, wird es in den Monaten September bis Dezember wieder ernst. Es gibt, wie wir das vom Saisonabschluss der Amateure her kennen, auch für Proetten und Profis eine Art „last chance“.

Denn über die sogenannte „Qualifying School“ werden Spielberechtigungen für die „European Tour“ sowie die „Ladies European Tour“ vergeben. Und im Prinzip führt der schnellste Weg auf eine der beiden Toptouren in Europa über die „European Qualifying School“.

Die nachfolgenden Hintergrundinformationen hat Dominic Lloyd vom GC Domäne Niederreutin für die „News“ interessierten Besucher der BWGV Homepage aufbereitet. Dominic war 2015 bei zahlreichen European- und Challenge-Tour Turnieren als Caddy an der Seite von Marcel Schneider vom GC Schloss Monrepos. Zusammen werden die beiden in der dritten Oktoberwoche in China versuchen, dass Marcel durch eine nochmalige gute Platzierung den Sprung unter die Top 45 der Geldrangliste der Challenge-Tour gelingt. Damit wäre er sowohl beim Saisonfinale im Oman dabei und hätte zudem die direkte Qualifikation für die dritte „stage“ der Qualifying School geschafft. 

Qualifying School zur European Tour (ET)

Der schnellste Weg um auf die European Tour zu gelangen, ist sich über die European Qualifying School über drei Turniere (1. / 2. & 3. Stage) für die European Tour zu qualifizieren.

Jeder männliche Golf Professional und auch Amateure mit einem HCP von mindestens 0 können sich für die Qualifying School anmelden.

Diese ist auf insgesamt drei Turnierstufen aufgebaut. Die Spieler müssen sich von Stufe zu Stufe bzw. von Runde zu Runde neu qualifizieren. Ein „Q-School-Turnier“ geht wie ein European Tour Turnier über jeweils 72 Löcher, im Finale spielen nach einem Cut die  besten 60 Spieler noch weitere 36 Löcher.

In der Regel muss ein Spieler in der ersten „stage“ beginnen und sich an einem von insgesamt acht Turnierstandorten einen Startplatz  für die zweite „stage“ erspielen. Die Standorte verteilen sich auf mehrere Länder in Europa und die Spieler können in jedem Jahr nur für einen einzigen Standort nach ihrer Wahl melden.
 
An jedem Austragungsort der 1. Runde werden maximal 102 Teilnehmer zugelassen und es qualifizieren sich jeweils 25% der Spieler für eines von Turnieren der zweiten „stage“.
Aus deutscher Sicht haben sich in diesem Jahr über diesen Weg insgesamt neun Spieler für die zweite Runde qualifiziert, darunter mit Yannik Paul auch ein Amateurspieler aus dem Golfclub Mannheim-Viernheim.

Die Baden-Württemberger Stephan Gross, Christopher Dammert, Ryan Lloyd, Michael Wolf, Max Bögel und Stephan Wolters waren ebenfalls an den Start gegangen, konnten sich aber leider nicht für die nächste Runde qualifizieren.

Die vier Turniere der zweiten „stage“ finden alle zeitgleich vom 6. bis 9. November auf vier verschiedenen Plätzen in Spanien statt. Durfte sich ein Spieler in der ersten „stage“ den Austragungsort noch selbst aussuchen, entscheidet in der 2. Runde das Losverfahren, auf welchem Platz die Spieler starten.

Gespielt wird auf den Plätzen:
- Campo de Golf El Saler, Valencia, Spanien
- Lumine Golf & Beach Club (Lakes Course), Tarragona, Spanien
- Las Colinas Golf & Country Club, Orihuela, Alicante, Spanien
- Panoramica Golf & Sport Resort, Castellon, Spanien

Zu den Spielern, die sich über die erste „stage“ qualifiziert haben, stoßen auf der zweiten „stage“ auch noch Spieler dazu, welche z.B. auf der European Challenge Tour im Race-to-Oman Ranking auf den Positionen 46. bis 90. liegen. Diese Spieler dürfen direkt in diese zweite Runde einsteigen. Spieler der Challenge Tour, die am Stichtag 2. September nicht unter den Top 90 des Challenge Tour Rankings waren, mussten ebenfalls in Runde eins beginnen.

Ebenfalls direkt für die 2. Stage qualifiziert sind auch die besten sechs Spieler der vier sogenannten „Satellite-Touren“ wie z.B. der „Alps Tour“ oder der „Pro Golf Tour“. Auf diese Weise haben sich beispielsweise die beiden Deutschen Philipp Mejow und Martin Keskari für die zweite Runde qualifiziert. Insgesamt gibt es mehrere Wege und Kriterien sich direkt für die 2. bzw. sogar 3. Stage direkt zu qualifizieren.

Für einen genauen Überblick, siehe auch: http://www.europeantour.com/mm/document/static/static/26/24/55/qualifyingschoolentryform2015_english.pdf)

Insgesamt werden ca. 310 Spieler an den vier Turnieren der zweiten „stage“ aufteen. Nur 80 davon (ebenfalls ca. 25%) können dann noch die dritte und finale „stage“ erreichen.

Diese dritte Runde wird zwischen dem 14. und 19. November auf den beiden Plätzen des PGA Golf Catalunya Resorts (Tour und Stadium Course) unweit von Barcelona ausgetragen. Insgesamt müssen 108 Löcher gespielt werden. In der „Vorrunde“ wird je zweimal auf den beiden Plätzen gespielt. Anschließend kommt es zum „Cut“ und die besten 70 Spieler (insgesamt 154 Teilnehmer an Stage drei) spielen an den letzten beiden Tagen weitere 36 Löcher auf dem „Stadium Course“.

Wie bereits in der „stage“ zwei stoßen auch in der „stage“ drei nochmals einige Spieler direkt dazu. Wer 2015 auf der European Tour gespielt hat und sich nicht unter den besten 110 Spielern platzieren konnte, der muss sich nun am Ende des Jahres wieder neu bei der „tour school“ beweisen. Je nachdem, wie sie bei den noch ausstehenden zwei Turniere abschneiden, trifft dies auf Moritz Lampert, Florian Fritsch, Dominic Foos und Marcel Schneider zu. Ihre Leistungen haben leider nicht ganz gereicht, um für 2016 eine volle Spielberechtigung für die European Tour zu be- bzw. zu erhalten.

Die Leistungen der vier Baden-Württemberger Spieler in der abgelaufenen Saison führten jedoch zu einer direkten Startberechtigung für die dritte „stage“. Kriterien, hierfür sind die Platzierungen auf der European Tour Rangliste (Plätze 111. – 145.) und der Challenge Tour Rangliste (Plätze 16. – 45.).

Auch die drei führenden Spieler der Ranglisten der „Asian Tour“, der „Sunshine Tour“,  der „the Japan Golftour“ und der australischen Tour sind im Catalunya Resort direkt startberechtigt.

Nachdem die besten 70 Spieler aus anfangs knapp über 1000 Teilnehmern ihre 108 Löcher im Finale beendet haben werden, entscheidet die Endplatzierung über die Spielberechtigungen für das nächste Jahr auf der European Tour oder auf der Challenge Tour. Grundsätzlich erhalten alle Spieler, die den Cut geschafft haben, eine Spielberechtigung! Je nach Platzierung werden die Spieler aber in sogenannte „Kategorien“ eingeteilt, welche das Spielrecht und die Gliederung der Warteliste eines European Tour Turniers bestimmen.

Die besten 25 und Schlaggleichen der dritten „stage“ bekommen ein volles Spielrecht auf der European Tour. Die Spieler auf den Positionen 26 und 70 erhalten ein sogenanntes eingeschränktes Spielrecht auf der European Tour
und zusätzlich ein volles Spielrecht auf der European Challenge Tour.

Qualifying School zur Ladies European Tour (LET)

Vergleichbar zu den Herren, gibt es auch bei den Damen eine „Qualifying School“ zur Ladies European Tour (LET). Bei den Damen gibt es aber nur zwei „stages“: „Pre-Qualifier“ und „Final-Qualifying“. Teilnehmen dürfen jede weibliche Proette sowie weibliche Amateurinnen mit einem HCP von mindestens -2. Es gibt insgesamt vier Austragungsorte für ein „Pre-Qualifier“ und wie bei den Herren können sich die Spielerinnen nur zu einem dieser vier Qualifikationsturniere anmelden. Nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, malt zuerst“ werden die verfügbaren 78 Startplätze vergeben, ohne später eventuelle Nachrücker zu berücksichtigen. Sollte ein gewünschter Austragungsort bereits voll sein, muss die Spielerin einen anderen wählen. Gespielt werden beim „Pre-Qualifier“ ebenfalls 72 Löcher und die Anzahl der verfügbaren Plätze zum „Final-Qualifying“ wird erst bekannt gegeben, nachdem alle Teilnehmer eines Starterfeldes an einem Austragungsort abgeschlagen haben. Sophia Popov wird zunächst versuchen noch in das Teilnehmerfeld der „Hero Women´s Indian Open“ zu rutschen und wird danach das „Sanya Ladies Open“ in China und das „Omega Dubai Ladies Masters“ spielen. Ziel ist durch diese letzten Turniere ihre Tourkarte zu verteidigen. Karolin Lampert hat sich ebenfalls für diese Turniere gemeldet, wird aber wohl nicht den Sprung in das Teilnehmerfeld schaffen. Ansonsten wird sie vom 10. bis 13. Dezember beim Pre-Qualifier B in Marokko an den Start gehen.

Nachfolgend die vier Pre-Qualifier mit Datum und Austragungsort im Überblick:

Pre – Qualifier A: Mohammedia Golf Club, Marokko, 30. Oktober– 2. November 2015
Pre – Qualifier B: Mohammedia Golf Club, Marokko, 10. – 13. Dezember 2015
Pre – Qualifier C: Mission Hills (Hainan), Vintage Course, China, 29.
Oktober – 1. November 2015
Pre – Qualifier D: Golf Club La Pradera de Potosi, Kolumbien, 26. – 29. November

Das „Final-Qualifying“ wird bei den Damen ebenfalls auf zwei Plätzen ausgetragen und geht über 90 Löcher, wobei nach 72 Löchern ein Cut mit den besten 60 und gleichplatzierten Spielerinnen erfolgt. Neben den Qualifikanten aus der ersten „stage“ qualifizieren sich beispielsweise ebenfalls die Plätze 6 bis 20 aus der „Ladies European Tour Access Series (LETAS) Order of Merit“ direkt. Die besten fünf Spielerinnen aus dieser Serie, unter ihnen in diesem Jahr Olivia Cowan und Isabelle Gabsa, haben ihre Tourkarte für 2016 direkt erhalten.

Die besten 30 Spielerinnen und Gleichplatzierte im „Final-Qualifying“ erhalten die volle Spielberechtigung, die sogenannte Kategorie 8a, für die LET 2016.  Alle weiteren Spielerinnen erhalten eine eingeschränkte Spielberechtigung. Beispielsweise alle Spielerinnen, die den Cut geschafft haben, die Kategorie 9b und alle anderen Spielerinnen, die am Cut gescheitert sind, die Kategorie 12a.

(Für mehr Informationen siehe auch: http://ladieseuropeantour.com/wp-content/uploads/2015/08/Lalla-Aicha-Tour-School-2016-Information3.pdf).

Yannik Paul vom GC Mannheim-Viernheim (Foto:DGV)
Dominik Foos war 2015 der jüngste Sieger der European Challenge Tour (Foto: Juha Hakulinen)
Marcel Schneider freute sich 2015 über sein bestes Ergebnis auf der Challenge Tour (Foto: golfsupport.nl)
Max Bögel verpasste leider den Cut im GC Schloss Ebreichsdorf
Ryan Lloyd verpasste ebenfalls leider den Cut im GC Schloss Ebreichsdorf
Olivia Cowan und Isi Gabsa belegen in der LETAS Order of Merit die Plätze eins und drei und freuen sich, nächstes Jahr auf der Ladies European Tour aufzuteen
Karo Lampert wird bei dem Pre-Qualifier B in Marokko an den Start gehen (Foto: Luís Ribeiro Soares – Stream Plan, Lda)
Sophia Popov versucht bei den letzten noch ausstehenden Turnieren der Ladies European Tour ihre Tourkarte zu verteidigen, ansonsten muss auch sie an einem Pre-Qualifier Turnier teilnehmen
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