Herren aus BW in den Top Ten bei der Team WM
Maynooth/Irland – Das deutsche Team um Bundestrainer Ulli Eckhardt, dessen Spieler ausschließlich aus baden-württembergischen Clubs stammten, hat bei der Weltmeisterschaft in Irland einen hervorragenden zehnten Platz erreicht. Nach dem eher verhaltenen Start mit Rang 30 und zwei Tagesergebnissen unter den absoluten Top-Teams, lief es am vierten und letzten Wettkampftag auf dem O´Meara Course zwar nicht wie gewünscht, aber die Athleten lieferten trotzdem tolle Leistungen ab. Zum Beginn kam die Runde nicht richtig ins Rollen. Einige Birdiechancen wurden nicht in zählbare Scores unter Par umgesetzt und so dauerte es bis zum Beginn der Backnine bis die Birdies plötzlich purzelten.
Allerdings passt für diese Runde als Grundaussage eine bekannte Fußballer-Weisheit: Manchmal hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Verrückt, wenn man bei Allen John auf dem siebten Grün den Ball auf der Lochkante eine Ehrenrunde drehen sieht, die mehr als 360 Grad umfasste, bevor die Kugel dann doch nicht ins Loch fiel. Oder der zweite Schlag von Hurly Long auf Bahn 9: Dieser setzte kurz vor dem Loch auf, wäre perfekt hinter die Dose gesprungen und mit Backspin zurückgekommen. Doch was passierte? Der Ball traf den Stock und prallt von dort satze zehn Meter zurück. Etliche Male ging es den Spielern mit dem Bundesadler auf dem Shirt so, dass ein toller Schlag ohne Belohnung blieb. Das athletische Niveau ist im Weltgolf in den letzten Jahren sichtbar gestiegen. Etliche der Athleten würden auch bei Disziplinen der Leichtathletik mühelos mithalten können, wenn man sieht, mit welcher Urgewalt und Dynamik bei allem technischen Vermögen teilweise die Bälle nach vorne getrieben werden.
Long mit -4
Trotz aller Widrigkeiten schaffte es Hurly Long, an die famose Leistung des Vortages anzuknüpfen und eine starke 69 (-4) zu unterschreiben. Der Spieler des GC Mannheim-Viernheim blieb ohne Bogey, brachte aber erst auf Bahn elf das erste Birdie unter. Weitere Birdies folgten auf den Löchern 13, 15 und 17. Chancen, den Score deutlich tiefer zu drücken, erarbeitete sich Long darüberhinaus aber an noch vielen weiteren Bahnen, so dass trotz des objektiv gesehen sehr guten Scores das Gefühl auf der Runde nicht so gut war. „Heute habe ich wieder sehr solide gespielt, aber leider auf den leichten Löchern nicht meine Birdies gemacht. Nach hinten heraus habe ich aber echt toll gespielt, so dass es für mich okay war. Ich habe zwar schon oft bogeyfrei gespielt, aber es ist immer wieder gut, wenn man die schlechten Scores von der Karte halten kann. Schade natürlich, dass wir es insgesamt heute nicht ans Laufen gebracht haben, aber der Platz in der Top Ten ist ein versöhnlicher Abschluss, mit dem wir einigermaßen zufrieden sein sollten. Wir hatten hier ein tolles Team und es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, war Hurly Long unter dem Strich mit diesen Welttitelkämpfen zufrieden.
Duell mit U.S. Amateur-Champion
Auch bei Allen John klaffte zwischen dem Spiel und dem daraus resultierenden Score Welten. Der Routinier musste sich mit drei Birdies bei zwei Bogeys begnügen und unterschrieb somit eine 72 (-1), obwohl gefühlt auch eine 65 in Reichweite gewesen wäre. Gemeinsam mit dem Spieler des GC St. Leon-Rot war Viktor Hovland unterwegs. Der Norweger zog etliche Zuschauer an, da er vor kurzem die U.S. Amateur Championship auf Pebble Beach gewinnen konnte. Das Duell der beiden Longhitter zog die Zuschauer in seinen Bann und dass Allen John einige Male länger lag als der Skandinavier, hatte Hovland wohl nicht erwartet. „Es war heute ein zäher Tag, an dem ich nie richtig ins Spiel gefunden habe. Ich habe versucht, mir Chancen zu kreieren, aber leider blieb der Score aus und wir konnten keinen Move nach vorne machen, auch wenn Hurly Long ordentlich gespielt hat. Diese WM war ein tolles Turnier. Ich habe ordentliches Golf gespielt, wir hatten phantastische Plätze und eine tolle Organisation durch die irischen Gastgeber“, war das Fazit von Allen John am Abend dann doch insgesamt positiv, auch wenn der Finaltag keine Jubelstürme entfachen konnte.
Hammer solide
Marc Hammer, der gestern 20 Jahre alt geworden war, erlebte gleich zu Beginn der Runde ein Wechselbad der Gefühle. Ein Bogey auf Bahn 1 war eher nicht eingeplant, dafür glich der Mannheimer sofort auf Bahn 2 mit einem sauberen Birdie wieder aus. Auf Bahn 3 kassierte Hammer dann aber direkt wieder ein Bogey und kreuzte mit +1 auf die Backnine. Als auf Bahn 11 der Score auf +2 ging und kurz danach dann sogar ein weiterer Bogey auf die Karte des Deutschen kam, war die Hoffnung auf einen tiefen Score zerplatzt. Marc Hammer ließ sich aber nicht hängen, sondern kämpfte weiter und verbesserte sich mit zwei Birdies wieder, so dass er am Ende eine solide 74 (+1) unterschrieb.
„Ich kann mit meinem Spiel nicht zufrieden sein. Ich habe eine gute Runde gespielt und dem Team damit weitergeholfen und es an den anderen Tagen einfach nicht ins Rollen bringen können. Ich habe meinen Rhythmus nicht gefunden. Das war schade. Aber ich hatte eine sehr schöne Woche mit viel Spaß. Ich habe viel dazu gelernt und viele Erfahrungen gesammelt“, hatte Marc Hammer die Woche mit sehr unterschiedlichen Eindrücken erlebt.
Bundestrainer zieht positive Bilanz
Der Bundestrainer hatte auf dem Platz mit seinen Spieler gefiebert und bei jedem ausgelippten Ball mitgelitten. Aber Ulli Eckhardt zeigte sich bis zum Ende kämpferisch und forderte damit auch von seinen Schützlingen den Kampf bis zum letzten Putt ein. Das Fazit des Coaches fiel insgesamt positiv und dankbar aus: „Vor dem Turnier habe ich gesagt, dass wir gerne unter die ersten zehn Mannschaften kommen würden. Das haben wir geschafft. Aber natürlich haben wir ein weinendes Auge, denn hier war doch deutlich mehr drin. Wir haben es heute einfach nicht zum Laufen gebracht und natürlich hat uns der erste Tage, der ja eher durchschnittlich war, ins Hintertreffen gebracht. Der zweite und auch der dritte Tag waren dafür dann sehr gut. Heute war es gar nicht so, dass die Jungs schlecht gespielt hätten. Das Loch war aber wie vernagelt, wie es manchmal im Golf so ist. Dennoch: das war ein echt gutes Turnier und wir haben mit den Jungs super gearbeitet. Die drei Athleten haben ganz sicher sehr viel gelernt. Ich möchte mich zum Abschluss dieser WM sehr beim ganzen Team bedanken. Das gesamte Coach-Team hat super zusammengearbeitet. Auch beim GC St. Leon-Rot und dem GC Mannheim-Viernheim sowie den Trainern dort möchte ich mich sehr herzlich dafür bedanken, dass sie ihre Spieler zur Verfügung gestellt haben!“
Im Konzert der Besten
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV hatte die Team-WM der Herren vor Ort verfolgt und war tief beeindruckt von der Leistungsdichte, die an der Spitze zu famosen Scores geführt hat: „Das war eine solide Leistung der Herren hier, ohne Frage! Angesichts der wirklich sehr beeindruckenden Konkurrenz aus aller Welt ist das sehr beachtlich. Es fehlte das Fortune und es fehlte ein guter, erster Tag, um gut ins Turnier rein zu kommen. Und doch sind es so wenige Schläge, die die ersten 20 Mannschaften nach vier Runden unterscheiden, dass man hier von einer sehr guten Leistung der deutschen Mannschaft sprechen kann. Wir spielen im Konzert der besten Golfnationen der Welt durchaus vorne mit und das macht mich zufrieden.“
Dänemark Weltmeister
Der Kampf um den WM-Titel wurde buchstäblich in der letzten Sekunde entschieden. Die Hojgaard-Zwillinge stopften auf dem 18. Grün ihre Birdie-Putts und brüllten ihre Freude laut heraus. Dänemark kam am Finaltag mit eine sehr starken Teamleistung vom Platz. John Axelsen kam mit seiner 69 (-4) nicht in die Wertung. Einzel-Europameister Nicolai Hojgaard unterschrieb eine 66 (-7), Bruder Rasmus eine 67 (-6). Damit brachte Dänemark seinen Gesamtscore nach vier Runden auf famose -39! Nach der Silbermedaille von 2010 holen sich die Skandinavier damit ihre zweite Medaille bei einer WM. Rekordweltmeister USA stellte von dem breiten Verfolgerfeld am Ende die beste Mannschaft. Alle drei US-Boys brachten auf dem 18. Grün ein Birdie unter, aber dies reichte nicht mehr, um ein Stechen zu erzwingen. Immerhin sicherten sich die USA damit bei der 31. Eisenhower Trophy ihre 26. Medaille. Bronze ging an Spanien. Die Südeuropäer hatten mit Alejandro del Rey den alles überragenden Einzelakteur in ihren Reihen. Der Spanier kam nach vier Runden auf ingesamt 23 Schläge unter Par.
Der BWGV Gratuliert dem deutschen Team zu ihrem super Ergebnis!
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