John holt Gold bei den Spielen in Brasilien

Da kannst du ein noch so erfolgreicher Sportler sein; wenn du die Farben deines Landes trägst und sie für dich die Hymne spielen, ist das immer ein Magic Moment. Dann noch eine Goldmedaille um den Hals und du bist im siebten Himmel. Erlebt hat das dieser Tage Allen John. Der Tour-Professional aus dem GC St. Leon-Rot hat bei den Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen, im brasilianischen Caxias do Sul nach 2017 (damals in der Türkei) erneut den Titel geholt.

In der Qualifikation brachte der 34-jährige Challenge-Tour-Spieler Runden von 68 und 69 Schlägen in die Wertung und ging von Platz eins aus in die Matchplays. „Allen hat das sehr routiniert und souverän runtergespielt. Klar war er als einziger Professional im Feld der haushohe Favorit, aber es war schon beeindruckend, wie er seiner Rolle gerecht wurde und das gesamte Turnier genießen konnte“, erklärte Heiko Burkhard. Der Bundestrainer für Gehörlose hatte John während des Wettkampfes in Brasilien begleitet und betreut.

In der Runde der Top 16 setzte sich John, Zweitplatzierter der Porsche European Open 2018, zunächst locker gegen den Chilenen Nicolas Garfias durch, ehe ihn ein 4&3-Erfolg über den Kanadier Alexandre Ouellet ins Halbfinale beförderte. Dort setzte sich John gegen den Kenianer Isaac Ogolla Makokha mit 6&4 durch. Im Endspiel stand John dann dem Kanadier Russell Bowie gegenüber, der in der Quali 71 und 74 Schläge benötigt hatte. John beendete auch diese Partie mit 5&4 vorzeitig und jubelte über die Goldmedaille bei diesen 24. Deaflympics in Brasilien, die vom 1. bis 15. Mai 2022 stattfanden.

„Das ist schon großartig, wenn du mit dem Bundesadler auf der Brust empfangen und bejubelt wirst. Da kannst du noch so routiniert sein, das macht dir immer eine Gänsehaut“, so Burkhard, der sich mit seinem Schützling sehr über diesen Riesenerfolg freut. Das deutsche Top-Ergebnis perfekt machte der Heddesheimer Nico Guldan, der nach zwei 71er-Runden im Zählspiel noch auf Platz zwei gelegen hatte und am Ende Vierter wurde.

In der Damenkonkurrenz setzte sich ebenfalls ein Tour-Pro durch: Diksha Dagar aus Indien gewann das Endspiel gegen die US-Amerikanerin Ashlyn Grace Johnson deutlich mit 5&4. Dagar hatte 2019 mit der South African Women's Open ihr erstes LET-Event gewonnen und war wie John als Favoritin ins Turnier in Brasilien gegangen. Mit Stefanie Mayer (Münchener GC) und Amelia Paloma Gonzalez Podbican (St. Leon-Rot) schafften es zwei Deutsche ins Achtelfinale. Burkhard: „Stefanie hatte Pech, dass sie auf eine sehr starke Konkurrentin traf, und Amelia steckt mitten im Abitur. Natürlich wäre mehr drin gewesen, aber aufgrund der Umstände ist das immer noch ein sehr respektables Resultat für die erst 17-Jährige.“

Die Deaflympics sind ein alle vier Jahre (ein Jahr nach den Olympischen Spielen) vom International Committee of Sports for the Deaf (ICSD) ausgetragener Wettbewerb im Gehörlosensport. Es werden abwechselnd Sommer- und Winterspiele ausgetragen. Eigentlich hätten die Deaflympics in Brasilien bereits 2021 stattfinden sollen, wurden wegen der Pandemie aber auf 2022 verlegt worden. Mehr Informationen zu den Deaflympics gibt es hier.

Schwarz-Rot-Gold steht ganz oben: Allen John holte Gold bei den 24. Deaflympics in Brasilien. © Privat
Erfolgreiches Duo: Deaflympics-Sieger Allen John (r.) mit Gehörlosen-Bundestrainer Heiko Burkhard. | © Privat
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