News aus den Clubs: 40. HULOPO – Hundert Loch Pokal im Stuttgarter Golf-Club Solitude

Der Stuttgarter Golf-Club Solitude (SGCS) ist neben dem befreundeten Traditionsclub Hamburg Falkenstein, der einzige Golfclub, der diese Tradition der 100 Löcher Golf an einem Tag noch in seinem Turnierkalender führt. Hamburg seit 1966 und Stuttgart seit 1980! Insofern konnte im SGCS in diesem besonderen Golfjahr, geprägt von der Corona-Pandemie, ein Jubiläums-HULOPO gespielt werden und dies nahmen sich wirklich viele vor. Ein neuer Rekord wurde aufgestellt, denn 17 Golfer und 5 Golferinnen gab es bei diesem traditionellen Pokal noch nie und selten wurde auch so schnell gespielt, wie an diesem Dienstag, bei traumhaftem Golfwetter mit 26 Grad. Der HULOPO findet traditionell immer an einem der längsten Tage des Jahres statt. In diesem Jahr am 23. Juni.

Doch was um alles in der Welt, bewegt einen dazu, sich diesem Marathon zu stellen?

Es gibt einige Dinge, die einem im Golfsport Ehrfurcht einjagen: 400-Yard-Drives, spektakuläre Hole in One Schläge, der Tiger Slam, Ben Hogans Comeback oder Amen Corner…. Doch an diesem HULOPO-Dienstag waren es in diesem „Corona-Ausnahmejahr“ gleich mehrere Dinge, die zu einem neuen Rekord führten. Als erstes, die gemeldeten 22 Teilnehmer die sich „freiwillig“ und voller Überzeugung diesem harten Kampf stellten. Dazu eine Gesamtspieldauer des 2er Flights Gerda Preissing/Kirsten Egner von 13 Std. 27 min (inkl. 30 min Frühstückspause). Und die Leistung zweier Männer: einer, der zum 36. Mal am HULOPO im Stuttgarter Golf-Club Solitude e.V. teilgenommen hat und einer, der sich dieser Herausforderung mit 76 Jahren noch ein letztes Mal stellen wollte. Zum 36. Mal kam Frank Scheier im Clubhaus an und Klaus Bapp erreichte das Clubhaus zum 7. Mal mit 76 Jahren um 22.10 Uhr unter dem Licht des Golfcarts von Trainer Heiko Burkhard. Er versicherte, dass der Mythos des HULOPO nun für ihn endgültig vorbei sei.

Los gings um 4.45 Uhr an Tee 1 + 10 im Leading Golf Club Stuttgart Solitude. Meistens treffen drei Philosophien von Spielern beim HULOPO aufeinander. Die einen sind die sportlich Ambitionierten, die den Bruttoscore im Fokus haben (der Rekord im SGCS liegt übrigens bei 21 Schlägen unter PAR = 385 Schläge). Die zweiten sind die Sprinter, welche die Schallmauer durchbrechen und möglichst früh wieder im Clubhaus sein wollen. Und schließlich ist da noch die größte – zumeist von den Neulingen gebildete – Fraktion, der es nur um eine einzige Sache geht: Überleben.

Wie die 100 Löcher gespielt werden, ist theoretisch offiziell geregelt – in der Praxis macht es jeder jedoch nach seiner eigenen Fasson. Die Idee ist, dass zuerst 46 Löcher gespielt werden, dann gibt es ein ausgiebiges Frühstück mit Kohlenhydraten, Eiern und Iso-Getränken, es folgen 36 weitere Löcher, eine kurze Pause oder fliegende Verpflegung aus dem Golfcart des Sekretariats und schließlich noch einmal 18 Löcher. Insbesondere der erste Teil sorgt dabei für Verwirrung. Eigentlich soll man 18 spielen, dann zur 1 gehen und die letzten 28 Bahnen spielen, damit jeder die gleichen 100 Löcher auf der Scorekarte hat.

Jeder hat aber so seine eigene Strategie, die besonders von denjenigen, die den HULOPO schon mehr als einmal gespielt haben, ca. 2 Wochen vorher im Sportsekretariat verkündet wird. Entweder um die eigene Motivation zu stärken, den Respekt doch noch ein wenig runterzuspielen oder um dem Sportsekretariat zu signalisieren, dass man bei den letzten 36 Löchern doch bitte nicht vergessen soll, für reichlich Bananen, Wassernachschub oder isotonische Getränke zu sorgen.

Eine weitere Strategie ist, morgens um 5 Uhr mit wasserfesten Schuhen zu starten, da zu dieser Zeit das Gras noch nass ist und man sich der schlimmsten Gefahr – Wasserblasen in den Schuhen – nicht aussetzen möchte. Zudem ist es wichtig so kurz nach dem Aufstehen „Gas zu geben“ und ggfs. im Dauerlauf „Meter zu machen“, die einem hinten raus durchaus behilflich sein können. Einige versuchen sich nach jeweils 36 Löchern unter eine erfrischende Dusche zu stellen, was bei diesem „Corona-HULOPO“ leider nicht möglich war.

Doch die Strategie, die alle verfolgen, ist das DURCHKOMMEN und das haben in diesem Jahr 20 von 22 Teilnehmern geschafft. Wir gratulieren ganz herzlich! Für die 3 Brutto-Schlagbesten gab es schöne Silberpreise und von manch einem hörte man nach kurzer Erholung und beim Spaghettiessen auf der Terrasse schon die Worte: für das nächste Jahr, habe ich schon eine ganz andere Strategie!

Fazit: „Konstanz“ ist eine Stadt am Bodensee und kann bei 100 Löchern Golf und ca. 500 Schlägen nicht unbedingt gewährleistet werden, auch wenn man sich schon Wochen vorher einen Schlachtplan und eine Strategie zurechtgelegt hat. 15 Liter Flüssigkeit sind quasi ein MUSS, um nicht auf der letzten von 5 ½ Steigungen an der Via Mala in die Knie gezwungen zu werden. Blessuren und Blasen an den Füssen gehören zum HULOPO genauso dazu, wie das überglückliche Gefühl, wenn man im Clubhaus sitzt und den Mamut-Golftag Revue passieren lässt! '

Ein großer Spaß? So könnte man es nicht gerade bezeichnen. Ein Erlebnis? Auf jeden Fall! Wie oft kann man schließlich einen herausragenden Platz, der normalerweise 85 Euro Greenfee kostet, 5 ½ Mal hintereinander spielen! Und zu guter Letzt: 99 Löcher Golf ist was für Weicheier!

Einen herzlichen Dank wollen wir in diesem Jahr an das GOSWO-Team aus dem Saarland aussprechen, die sich als 8er Gruppe für den 40sten HULOPO im SGCS angemeldet hatten, um sich der Herausforderung zu stellen. Es war ein einheitlicher Team-Auftritt und hat die 100 Loch bereichert. Bis auf einen haben es alle erfolgreich ins Clubhaus geschafft, dazu gratulieren wir recht herzlich.

Ergebnisse 40. HULOPO

Fotos: © Stuttgarter Golf-Club Solitude
Die zwei schnellsten Damen!
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