News aus den Clubs: Golf- und Landclub Schloss Liebenstein e. V. erhält UNESCO Weltkulturerbe Streuobstanbau

Der Streuobstanbau wurde jüngst als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Der Antrag wurde vom Verein Hochstamm Deutschland eingereicht, ein Verein in welchem auch Naturschutzverbände Mitglied sind. Seit vielen Jahren erhalten neben zahlreichen Privatpersonen, Landwirten und Obstbauvereinen auch Golfanlagen die heimische Kulturlandschaft, im Speziellen den Streuobstanbau. Die 95 Golfanlagen in Baden-Württemberg stellen zusammen rund 6.000 ha Fläche zur Verfügung, von denen über 3.000 ha, also über 50 % ein extensiver Lebensraum (Waldsaum, Ufersaum, Streuobstwiesen, Magerrasen, Wald und Wasserflächen) für Flora und Fauna ist.

Die besondere Bedeutung von Golfanlagen für den Erhalt der Artenvielfalt hat vor 1,5 Jahren Staatssekretär Dr. André Baumann (Bündnis 90 die Grünen) erkannt und mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg und den baden-württembergischen Golfanlagen das gemeinsame Projekt „Lebensraum Golfplatz“ implementiert. Dr. Baumann sagt, „viele Golfanlagen bei uns im Südwesten zeigen: Sie sind Oasen für die Natur mit bunt blühenden Wiesen, Teichen voller Kröten und Frösche, sowie Gehölzen, in denen Nachtigallen brüten. Es ist gut, dass der Deutsche Golf Verband, der Baden-Württembergische Golfverband und das Umweltministerium enger zusammenarbeiten und an der bisher schon erfolgten Umweltarbeit auf vielen Plätzen anknüpfen. Denn ein Großteil der Flächen von Golfplätzen kann voll lebendiger Natur sein. Der Grüne Sport fördert die Grüne Infrastruktur.“

Der Golf- und Landclub Schloss Liebenstein e. V. besteht seit 1982 und pflegt auf seinen Flächen aktiv heimische Streuobstbestände. Neben alten Streuobstgehölzen, die noch aus der Zeit der landwirtschaftlichen Domänen Nutzung stammen, wurden seit der Gründung der Golfanlage zusätzliche Obstbäume gepflanzt und werden seitdem fachmännisch gepflegt und damit erhalten. Der Erhalt der Artenvielfalt ist der Golfanlage in Neckarwestheim ein besonderes Anliegen, wie Geschäftsführer Holger Meyer zu berichten weiß: Golf und Natur gehören zusammen, man kann sie nicht getrennt betrachten. Von den 120 ha Gelände wird ca. 50% für das Golfspiel genutzt. Die restliche Fläche steht Fauna und Flora zur Verfügung. Die Vernetzung durch bewusst angelegte Heckenbereiche verbindet die beiden Waldbereiche im Osten und Westen der Golfanlage und sichert so das Überleben von Arten, da ein funktionaler Kontakt zwischen den Lebensräumen ermöglicht wird. Damit wird der Artenschutz in besonderer Weise gefördert. Die auf der Gesamtfläche verteilten Streuobstwiesen sind dabei nur ein Teil des Gesamtkonzeptes. Neben zahlreichen Vogelnistkästen und drei Insektenhotels, die ein Mitglied in seiner Freizeit gebaut und dem Club zur Verfügung gestellt hat, wurde letztes Jahr damit begonnen, Wildblumenwiesen anzulegen, die Bienen und anderen Insekten als Futter- und Lebensraum dienen werden. Auch die extensive Beweidung mit Schafen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität auf Liebenstein. Nicht ohne Grund befinden sich in den extensiven Wiesen sogar gefährdete Arten wie die Saat-Esparsette, die Karthäuser- und Heide-Nelke sowie der Wiesensalbei.

Weitere Informationen unter www.golfliebenstein.de und www.lebensraum-golfplatz.de

Alte Streuobstwiese bei Bahn 6 des gelben Kurses (Fotos: G&LC Schloss Liebenstein)
Neuanpflanzung von Kirschbäumen an der Bahn Rot 4
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