„Regelrevolution“: Ab 2019 Reduzierung der Golfregeln von 34 auf 24

Wiesbaden, 1. März 2017. Mit Wirkung zum 1. Januar 2019 planen die weltweit anerkannten obersten Regelhüter des Golfsports, der R&A und die USGA, weitreichende Veränderungen in den Golfregeln. Sie sollen das Golfspiel, bei gleichzeitiger Wahrung des Charakters, leichter verständlich, fairer und zukunftsfähiger machen. Dazu haben die beiden Regelinstanzen am 1. März einen umfassenden Überblick über ihre Initiative zur Modernisierung der Golfregeln vorgelegt. Kernstück: Aus gegenwärtig 34 Golfregeln werden 24. Eine vergleichbare umfassende Reorganisation der Regeln liegt über 30 Jahre zurück.

 

Alexander Klose, Vorstand Recht & Services beim Deutschen Golf Verband (DGV), begrüßt die Initiative ausdrücklich: „Es ist tatsächlich Zeit für eine grundlegende Regelrevision. Wenn Golf sich auch in Zukunft in einem sich immer schneller wandelnden Sport- und Freizeitmarkt als hochattraktive Sportart und Freizeitvergnügen präsentieren möchte, ist ein moderneres Regelwerk unabdingbar. Die jetzt veröffentlichten und beabsichtigten grundlegenden Anpassungen weisen den richtigen Weg, weil sie sowohl den Zugang zum Golfsport als auch die Ausübung des Golfsports selbst erheblich vereinfachen.“

Ebenso BWGV Landessportwart Gerry Stähli sieht Vorteile in den Regeländerungen: "Es ist sehr begrüßenswert, dass die Regelverantwortlichen von R&A und der USGA erkannt und entschieden haben, die Golfregeln komplett zu überarbeiten, verständlicher und einfacher zu fassen. Die empfohlenen Änderungen und Vereinfachungen der Golfregeln sind nicht nur verständlicher und deutlicher vom Golfer anwendbar, sondern auch einfacher für Spielleitungen und Referees zu handhaben. Einige Änderungen beziehen sich besonders auf das Spieltempo (Bsp. Suchzeit, 40 sec. Regel, Ready-Golf etc.) und werden die Spielrunde beschleunigen, das sicher auch im Interesse aller Golfer ist. Trotz dieser positiven Meldung der „Regelpäpste“ von R&A und USGA wird es jedoch weiterhin, sowohl beim allgemeinen Spielbetrieb wie bei Wettspielen, von der Präsenz der Platzaufsicht, den Marshalls und der Spielleitung abhängig sein, wie diese Änderungen und Anpassungen ab 2019 angewendet und umgesetzt werden".

 

Mit der Reduzierung des Regeltextes um zehn Regeln von 34 auf 24 wird bereits ein klares Signal gesetzt. Eine Vielzahl inhaltlicher Änderungen soll die Freude am Golfspiel fördern, das Spiel schneller und die Regeln verständlicher machen. Neben vielen weiteren Anpassungen wird die Suchzeit für einen Ball von fünf auf drei Minuten verkürzt, die Empfehlung ausgesprochen, dass jeder Schlag nicht mehr als 40 Sekunden dauern und üblicherweise noch schneller ausgeführt werden soll sowie das Schlagen außerhalb der Reihenfolge im Zählspiel (Ready Golf) gefördert werden soll. Darüber hinaus wird eine alternative Form des Zählspiels angeboten, bei der durch die Spielleitung eine maximale Begrenzung für ein zu notierendes Ergebnis je Loch festgelegt werden kann. Ab 2019 muss auch die Fahne bei einem Schlag auf dem Grün nicht mehr bedient werden und das Fallenlassen des Balles (Droppen) muss nicht mehr aus Schulter- sondern kann aus beliebiger Höhe erfolgen. Es wird für Spielleitungen die Möglichkeit geschaffen, frei wählbare Flächen als Hindernisse mit roten Pfählen zu kennzeichnen. Viele Verhaltensweisen, die dem Charakter des Spiels nicht widersprechen, sind künftig straflos, so z. B. das versehentliche Bewegen eines Balls durch den Spieler bei der Suche, das versehentliche Treffen des Spielers, seiner Ausrüstung oder seines Caddies mit dem Ball oder das Bewegen oder Berühren von Gegenständen wie Blättern, Steinen und Stöcken im Hindernis mit der Hand oder dem Schläger. Auch Entfernungsmessgeräte sind ab 2019 grundsätzlich erlaubt, es sei denn, sie sind durch die Platzregel verboten (Umkehrung der aktuellen Regelung).

 

Von besonderer Bedeutung ist auch künftig der „Spirit of the Game“ (wahre Geist des Golfspiels). So werden Spielleitungen befugt sein, den hohen Anspruch, den der Golfsport an das Verhalten eines Spielers anlegt, durch einen eigenen Verhaltenskodex zu konkretisieren.

 

„Golf als ein Sport, der draußen bei jedem Wetter und auf nicht standardisierten Spielfeldern in fast jeder Art von Landschaft gespielt wird, wird immer nach einem Regelkodex suchen, der die Balance aus Fairness und Einfachheit möglichst überzeugend darstellt. Dazu gibt es wahrscheinlich so viele verschiedene Ansichten, wie es Golfspieler gibt“, merkt Alexander Klose an. „Besonders zu begrüßen ist, dass R&A und USGA auch Schreibstil und technische Präsentation der Golfregeln ab 2019 grundlegend überarbeiten. Das Regelbuch wird sich künftig auf das konzentrieren, was der Spieler wissen muss. Dazu wird es eine besondere „Spielerausgabe“ der neuen Golfregeln ab 2019 geben.“

 

Schon in dem bisherigen fünfjährigen Beratungsprozess haben die obersten Regelinstanzen weltweit viele Beteiligte zurate gezogen. Dieser Prozess wird sich fortsetzen: Bis Ende August 2017 kann jedermann seine Anregungen an R&A und USGA richten. Bis Anfang 2018 werden die zuständigen Gremien endgültige Texte verabschieden. Der weitere Verlauf des Jahres 2018 wird für den Druck der Regelbücher, die Programmierung der betroffenen Softwarebereiche und die Information der Golfspieler und Offiziellen auf allen Ebenen des Spiels benötigt, bevor mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Einführung der neuen Golfregeln erfolgt.

 

„Der Deutsche Golf Verband begrüßt diese Vereinfachung und freut sich, dass er aufgrund seiner langjährigen vertrauensvollen Beziehung zum R&A am Tag der Veröffentlichung des Vorhabens auch eine deutsche Übersetzung der Übersicht zu den wichtigsten geplanten Änderungen vorlegen kann“, sagt DGV-Präsident Claus M. Kobold.

Nachfolgend der Überblick über die Initiative zur Modernisierung der Golfregeln.

Ab 2019 wird die Zeit für die Ballsuche von fünf auf drei Minuten reduziert (Foto: DGV)
Alexander Klose, Vorstand Recht & Services beim Deutschen Golf Verband (Foto: DGV)
Gerhard Stähli, Landessportwart des Baden-Württembergischen Golfverbandes
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