Seahawks machen bei den Wölfen fette Beute

Der GC Mannheim-Viernheim (+1) gewinnt Spieltag eins der 1. Bundesliga Süd der Herren deutlich vor Gastgeber GC St. Leon-Rot (+15). Die Plätze drei und vier beim Auftakt der Deutschen Golf Liga presented by ALL4GOLF gehen an den Stuttgarter GC Solitude (+23) und Aufsteiger Münchener GC (+38). Der GC Herzogenaurach ist chancenlos.

St. Leon-Rot - Ungefähr so hatte sich Ted Long den ersten Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by ALL4GOLF vorgestellt: Zum Auftakt entführten seine Mannheimer Seahawks alle fünf Punkte beim Rivalen aus St. Leon-Rot. "Vor allem aber bin ich dankbar, dass wir nach einem Jahr Pause überhaupt wieder spielen konnten. Kompliment an St. Leon-Rot, die diesen Ligastart erst möglich gemacht haben." Natürlich sei er auch glücklich, dass seine Mannschaft gleich ein Ausrufezeichen setzen konnte. Long schrieb diesen ersten Erfolg aber auch und vor allem seinem neuen Co-Trainer Florian Fritsch zu. "Er macht einen topp Job und kommt sehr gut bei den Jungs an."

Dass Mannheims junge Wilde den Vorsprung vom Vortag sogar noch ausbauen und die volle Punktzahl mit nach Hause nehmen konnten, lag vor allem daran, dass der GCMV eine geschlossene Teamleistung aufs Fairway zauberte. Gleich fünf Mannheimer blieben in den Einzeln am Sonntag unter Par. Diese Geschlossenheit war die halbe Miete. "Es war sehr windig und teilweise tough zu spielen. In solchen Situation performen vor allem die harten Jungs. Und davon haben wir eine Menge", so Long.

Wie schnell es gehen kann, wenn man falsche Entscheidungen trifft, musste jedoch ausgerechnet ein Mannheimer am Sonntag schmerzhaft erfahren: Luca Franck lag bis zur 14. Bahn eins unter, kassierte dann aber eine bittere "10", weil er gleich drei Bälle im Wasser versenkte. Long: "Ja, er ist ein junger Kerl, aber das darf dir einfach nicht passieren." Schwamm drüber, Franck lieferte den Streicher, Mannheim feierte trotzdem den Tagessieg.

Den hätte sicher auch Marco Schmuck ganz gerne eingefahren. St. Leon-Rots Coach animierte seine Jungs, am Sonntag mutig nach vorne zu spielen. Philipp Katich hat diese Anweisung sehr gut verstanden. Der Nationalspieler schoss sechs Birdies auf den ersten acht Bahnen und blies zur Attacke auf die Spitze. Katich: "Da lief es echt gut. Ich hatte auf den Back Nine auch noch einige Chancen, die allerdings für ein besseres Ergebnis leider verpasst." Am Ende wurde es eine 66 (-6) für den bissigsten Wolf in Schmucks Rudel. Auch Finn Kölle machte seine Sache mit einer 69 sehr gut, am Ende war die Mannschaftsleistung von Team SLR aber zu wenig, um mutige Mannheimer ernsthaft zu gefährden.

Mehr ausgerechnet hatte sich auch Peter Wolfenstetter. Stuttgarts Trainer musste immer wieder mitansehen, wie einige seiner Schützlinge an einem noch böigeren Sonntag immer wieder falsche Entscheidungen trafen. "Ich bin schon etwas enttäuscht von meinen Stars, aber das war jetzt Spieltag eins. Da ist noch nicht viel passiert. In zwei Wochen in Mannheim haben wir eine neue Chance, es besser zu machen", so Wolfenstetter.

Wie schnell es an einem sehr windigen Tag auf dem Kurs St. Leon rauf und runter gehen kann, das spürte auch der Münchner Tim Wiedemeyer. Der Deutsche Lochspielmeister kämpfte um Birdies, kam aber erst im Finish so richtig in Fahrt. Kurios sein Score auf der 18: Wiedemeyer verzog seinen Drive stark nach links. Aus einer schwierigen Lage zwischen Tee eins und dem Halfwayhaus befreite er sich allerdings glänzend, schoss die Kugel an den Fahnenstock und lochte zum Birdie. Immerhin ein versöhnlicher Abschluss.

Mit dem vierten Gesamtrang und einem Score von +38 waren die Münchener Verantwortlichen nicht unbedingt zufrieden. "Man weiß als Aufsteiger ja nie so genau, wie es zum Auftakt laufen wird. Aber ich bin sicher, die Jungs können mehr als sie heute gezeigt haben", resümierte Arne Dickel den Start im deutschen Oberhaus. "Wir werden das analysieren, hart trainieren und dann mal schauen, ob wir in dieser Saison den einen oder anderen Großen noch ärgern können", erklärt der MGC-Coach, der durchaus mit Ambitionen angetreten war.

Herzogenaurach ohne Chance

Chancenlos waren an Spieltag eins in St. Leon-Rot die Herren aus Herzogenaurach. Mit einem Gesamtresultat von +119 zahlten die neuformierten Mittelfranken ordentlich Lehrgeld. "Wir haben viele Spieler verloren und heute hatten wir gerade mal zwei Akteure im Team, die bundesligaerfahren sind. Klar wissen wir auch, dass wir gegen den Abstieg spielen werden und dass jeder von uns heute unter seinen Möglichkeiten gespielt hat", gibt GCH-Kapitän Lars Leverenz ehrlich zu. Kleiner Trost: Es ist noch nicht viel passiert, das war erst Spieltag eins. Leverenz: "Wenn man es nüchtern betrachtet, stehen wir nur einen Punkt hinter München."

In zwei Wochen gibt es eine neue Chance. Der GC Mannheim-Viernheim lädt zum zweiten Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by ALL4GOLF. Die Seahawks wollen dann natürlich ihren Heimvorteil nutzen. Aber auch die Wölfe aus St. Leon-Rot dürften auf Revanche brennen und werden dann vielleicht in einer deutlich stärkeren Besetzung auflaufen. Coach Schmuck fehlten beim Auftakt vier Akteure, die eigentlich gesetzt sind. Dann werden die Karten neu gemischt und vor allem: Spieler, Trainer und Betreuer sind heilfroh, dass endlich wieder DGL-Saison ist.


Tagessieger: Mannheims Coach Ted Long jubelt über fünf Punkte zum Auftakt. (Fotos: DGV/Kirmaier)
Hoher Besuch: DGV-Sportvorstand Marcus Neumann grüßt aus St. Leon-Rot.
Mannheims Marc Hammer bei seiner Annäherung auf der 18.
In zwei Wochen steigt Spieltag zwei der Deutschen Golf Liga presented by ALL4GOLF im GC Mannheim-Viernheim.
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