Sommertour zum Thema Biodiversität mit Staatssekretär Baumann
Aus der Theorie in die Praxis: Wie langwierig die Umsetzung von Eingriffs- und Ausgleichsflächen in der täglichen Arbeit für Golfclubs ist, erfuhr Staatssekretär Dr. Andre Baumann bei seinem Besuch im Freiburger Golf Club. Während der Politiker auf der wertvollen Magerrasenwiese der Golfanlage an Loch elf die Pflanzen begutachtete, verwies Clubpräsident Georg-Wilhelm von Oppen auf die positiven Ergebnisse der jahrelangen Arbeit. „Eigentlich haben wir über Jahre nichts anderes gemacht, als nur einmal im Jahr zu mähen und das Mähgut dann wegzufahren.“
Mit den gedrechselten Samen dieses Mähguts, sogenanntem Heudrusch, wandelt der Freiburger GC nun aber seit Jahren artenarme Ausgleichsflächen außerhalb des Geländes um. Die Entwicklung dieser Wiesen wird kontinuierlich über ein Monitoring verfolgt. Gut erkennbar ist anhand der Versuchsstreifen allerdings, dass sich die Bereiche mit dem Samen aus der Magerrasenwiese an der Dreisam deutlich besser entwickeln.
Für Dr. Andre Baumann, der im Rahmen des Projektes Lebensraum Golfplatz des Baden-Württembergischen Golfverbandes mit dem Umweltministerium des Bundeslandes inzwischen diverse Golfplätze besichtigt hat, zeigt auch die Magerrasenwiese an der Dreisam erneut, welches Potential Golfanlagen bei der Förderung der Biodiversität haben. „Dieser Punkt wird von Außenstehenden immer wieder unterschätzt. Tatsache ist aber, dass maximal 40 Prozent der kompletten Fläche eines Golfplatzes intensiv gepflegt werden und damit große Areale für eine extensive Bewirtschaftung zur Verfügung stehen,“ erklärte Dr. Gunther Hardt, Mitglied des BWGV Umweltausschusses und Vorsitzender des Arbeitskreises Biodiversität des Deutschen Golf Verbandes.
Was aber passiert mit den aufgewerteten Ausgleichsflächen, wenn sie nach einem längeren Zeitraum tatsächlich zu erstklassigen Kräuterwiesen geworden sind? Die Rückgabe der Flächen an den Verpächter, in den meisten Fällen Landwirten, ist derzeit noch nicht möglich, da Golfanlagen die Ausgleichsflächen längerfristig vorweisen müssen. Während in der Landwirtschaft Fördermöglichkeiten für hochwertige Wiesen bestehen, ist dies auf Golfanlagen noch nicht der Fall. „Hier müssen wir noch weiter am Verständnis in der Politik für Golf werben“, resümierte Hardt. „Auch deshalb hilft es natürlich, wenn sich Spitzenpolitiker wie hier heute ein Bild von der Lage vor Ort machen.“
Ein Fazit, das in ähnlicher Form von Präsident Dr. Georg von Oppen zu hören war: „An diesem Besuch heute erkennt man, dass sich das Umweltministerium durchaus für die Belange der Golfanlagen interessiert und deren Wertigkeit für die Förderung der Biodiversität erkannt hat.“ Für den GC Freiburg, so von Oppen, sei dieser Rückhalt durchaus wesentlich, da man als Golfanlage, die zu Teilen im Wasserschutzgebiet liege, immer wieder dokumentieren müsse, dass zum einen sehr sorgsam mit den Ressourcen umgegangen werde, zum anderen der Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln minimal und nur in Absprache mit den Behörden erfolge.