Startschuss zum Pilotprojekt "Lebensraum Golfplatz - Wir fördern die Artenvielfalt" des BWGV

"Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt", so lautet das Pilotprojekt baden-württembergischer Golfanlagen, des Baden-Württembergischen Golfverbandes (BWGV) und des Deutschen Golf Verbandes (DGV), das vom Umweltministerium Baden-Württemberg als weiterem Projektpartner unterstützt wird. Ziel des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projektes ist es, die vorhandenen Biodiversitätsflächen auf baden-württembergischen Golfanlagen quantitativ und qualitativ auszubauen.

Auftakt dazu war das 1. Umweltsymposium des BWGV am 22. November in Ludwigsburg unweit des Golfclubs Schloss Monrepos. Mehr als 100 Vertreter von Golfanlagen aus dem ganzen Bundesgebiet verfolgten die Vorträge von Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Umweltministerium Baden-Württemberg, von Thomas Graner, dem stellvertretenden Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz sowie von Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg, der die Chancen eines derartigen Vorhabens am Beispiel von "Natur nah dran", einem Projekt, das biologische Vielfalt in baden-württembergischen Kommunen fördert, eindrucksvoll aufzeigte.

Mit seinem wissenschaftlichen "Blick über den Fairwayrand" hinaus, zog Prof. Dr. Martin Elsäßer, Fachbereichsleiter beim Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg, die Zuhörer in seinen Bann. Eine 2019 durchgeführte Untersuchung von 15 Golfanlagen - gefördert im Rahmen eines Sonderprogramms durch das Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz - brachte Bemerkenswertes zu Tage. Da Wiesenflächen besonders artenreich sind, lassen sich in den Roughflächen von Golfanlagen - abhängig von deren Pflege - bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten finden. Es wurden 33 Arten gefunden, die auf der Vorwarnliste stehen,  21 gefährdete und weitere 4 stark gefährdete wie die "Traupen-Trespe" im GC Domäne Niederreutin. Artenreichste der untersuchten Golfanlagen war die in St. Leon-Rot mit 105, gefolgt vom Golfclub Rickenbach mit 94 und dem Waldsee Golfresort mit 92.

Was das Pilotprojekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ im Einzelnen genau beinhaltet und wie es die Golfanlagen umsetzen können, darüber informierten Marc-Frederik Elsäßer (Leiter Golfanlagen Hofkammer) und Marc Biber (Teamleiter Umwelt & Platzpflege beim DGV). Im Zentrum stehen dabei Maßnahmen aus den Bereichen Insekten- und Vogelschutz, die Schaffung von Lebensräumen wie etwa Totholzhaufen sowie Maßnahmen zur Förderung der Naturbildung.

Die ausführliche Projektbeschreibung gibt es auf der Webseite https://www.lebensraum-golfplatz.de, die pünktlich zum "Kick-Off" online ging.

Zum Abschluss eines mehr als gelungenen Symposiums stellten die Vertreterin des GC Kirchheim-Wendlingen, Jutta Mack, der Geschäftsführer des GC Domäne Niederreutin, André Kette und der Naturbeauftragte des GC Steißlingen, Harald Messmer, exemplarische Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und zur Ökobildung auf ihren Anlagen vor.

Die Absichtserklärung zur Teilnahme an dem Pilotprojekt im Zeitraum von 2020/2021 unterzeichneten 30 der beim Symposium anwesenden Golfanlagen aus Baden-Württemberg. Bis 15. Januar haben alle 88 Golfanlagen jetzt Zeit, ihre Teilnahme an dem Projekt offiziell beim BWGV anzumelden. Wer seine Teilnahme am Pilotprojekt erklärt, erhält die aufmerksamkeitsstarken Schilder „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“, mit denen die jeweiligen Maßnahmen prominent und deutlich sichtbar auf den Golfplätzen gekennzeichnet werden können.

Die Vertreter der drei Kooperationspartner im Projekt "Lebensraum Golfplatz - Wir fördern Artenvielfalt" gaben in Ludwigsburg den offiziellen Startschuss für das Projekt (v.li.): Achim Battermann, stellvertretender Präsident des DGV, Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie Otto Leibfritz, Präsident des BWGV
BWGV-Präsident Otto Leibfritz begrüßte die Teilnehmer und Referenten
Grußwort von Ludwigsburgs OB Dr. Matthias Knecht
Achim Battermann, stellvertretender Präsident des Deutschen Golf Verbandes, lud die Vertreter der anwesenden Clubs zur Teilnahme am Projekt ein
Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg bei seinem Vortrag, erhofft sich von der Kooperation, dass die Golfanlagen noch mehr als bisher zu "Oasen für die Natur" werden und damit einen wertvollen Beitrag für die "grüne Infrastruktur" leisten
Der stellvertretende Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Thomas Graner appellierte an die Golfclubs dazu beizutragen, das gesellschaftliche Bewusstsein für den Schutz der Artenvielfalt zu stärken
Als Dankeschön für seinen Vortrag überreichte Moderator Jean-Claude Parent an Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg den Apfelsaft des GC Schloss Monrepos und den Honig des GC Schönbuch
Die im Projekt tonangebenden Farben schwarz-gelb gefielen Martin Klatt, der familiäre Bande nach Dortmund hat, ganz besonders
Marc-Frederik Elsäßer und Marc Biber, zwei aus der insgesamt achtköpfigen Projektgruppe, die für die Konzeption des Projektes verantwortlich zeichnet, erläuterten beim Symposium wie die Umsetzung auf den Golfanlagen vor Ort erfolgen kann
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