Timo Klischan holt den Sieg in Warnemünde - Jennifer Sräga (GC Reischenhof) holt sich den zweiten Platz
Wiesbaden, 27. September 2021. Vom 24. bis 25. September 2021 waren die 4. Internationalen Amateurmeisterschaften der Golfer mit Behinderungen auf der Golfanlage Warnemünde zu Gast. Bei den Herren gewann Timo Klischan (Berliner G&CC Motzener See) den Titel des Deutschen Internationalen Meisters der Golfer mit Behinderungen, in der Damenkonkurrenz verteidigte die Niederländerin Daphne van Houten ihren Titel. Zusätzlich wurden die Deutschen Meisterschaften in sieben der insgesamt acht Behinderungskategorien ausgespielt. Hier gab es sechs Titelverteidigungen.
Erstmalig schaffte es Timo Klischan (Berliner G&CC Motzener See), die internationale Wertung dieses Turniers zu gewinnen. Mit insgesamt 159 Schlägen (78, 81; +15) stand er vier Zähler vor dem Niederländer Mari Berkers mit 163 Schlägen (83, 80; +19). Zufrieden war Klischan dennoch nicht: „Mein Score entspricht nicht meinen Ansprüchen. Ich habe an beiden Tagen auf den Front Nine gut gespielt und konnte das Ergebnis auf den Back Nine aber nicht halten. Vielleicht freue ich mich in ein paar Tagen über den Titel, aber ich hätte einfach gerne besser gespielt. Ich trete gerne gegen starke Teilnehmerfelder an und habe bei diesen Turnieren das sprichwörtliche Messer zwischen den Zähnen. Meine Ansprüche an mich selbst sind dann sehr hoch. Mein neuer Putter hat in der einen oder anderen Drucksituation auch noch nicht ganz so gut funktioniert. In jedem Fall freue ich mich aber über die Weltranglistenpunkte.“
Bei den Damen siegte die Titelverteidigerin und amtierende Europameisterin Daphne van Houten (Niederlande) mit 157 Schlägen (79, 78; +13) vor der deutschen Vize-Europameisterin Jennifer Sräga (GC Reischenhof) mit 163 Schlägen (78, 85; +19). Van Houten tourt derzeit durch Europa und spielt viele verschiedene internationale Amateurmeisterschaften mit: „Wenn ich ein Turnier spiele, dann möchte ich es auch gewinnen. Trotzdem soll es aber auch Spaß machen. Ich finde, die IAM hier in Deutschland ist ein schönes Turnier. Die Veranstaltung ist gut organisiert, und Warnemünde ist ein schöner Platz.“ Jennifer Sräga zog ein positives Fazit, auch wenn es zu Gold nicht gereicht hat: „Mit dem ersten Spieltag bin ich sehr zufrieden und ich bin stolz, dass ich Daphne zeigen konnte: es ist möglich, sie zu schlagen. Trotz des starken und sehr ungewohnten Windes, habe ich die Kontrolle über meine Schläge behalten können und somit ein gutes Ergebnis von 78 geschafft. Am zweiten Spieltag war das Glück dann leider nicht mehr auf meiner Seite und ich habe einige Schläge rund ums Grün verschenkt, so dass Daphne mich schlagen konnte. Trotz dessen fand ich es ein gelungenes Turnier und ich freue mich schon auf die nächsten Turniere, bei denen ich erneut eine Chance habe, Daphne zu besiegen. Ich hoffe, dass in Zukunft auch wieder viel mehr Spieler an diesem Event teilnehmen werden, denn es ist ein cooles Turnier und so kann man den Behindertensport bekannter machen und voranbringen.“
Neben den Internationalen Titeln wurden gleichzeitig die Deutschen Meisterschaften in den einzelnen Behinderungskategorien ausgespielt. In sieben der acht Klassen waren Spielerinnen und Spieler unterwegs. Gewertet wurde hier nach Brutto-Stableford-Punkten (BSP). In der Kategorie Arm erzielte Timo Klischan 57 BSP und verteidigte seinen Titel erfolgreich. Er siegte vor Michael Clemens (Royal St. Barbara’s Dortmund GC) mit 34 BSP. Platz drei holte Martin Schmedding (GP Nümbrecht) mit 24 BSP. In der Kategorie Bein heißt die alte und neue Meisterin: Katharina Pegau (GC München Valley). Die Süddeutsche sicherte sich den Titel mit 54 BSP praktisch angedrängt, denn der ebenfalls spielstarke Reinhard Friske (GC Hamburg-Walddörfer) musste sich verletzungsbedingt aus dem Turnier zurückziehen. Auf Rang zwei stand Dieter Danneberg (GC Unna-Fröndenberg) mit 16 BSP, dicht gefolgt von Karsten Andree (Maritim GC Ostsee) mit 13 BSP. Auch in der Kategorie Mental gelang das Projekt Titelverteidigung. Der amtierende Deutsche Meister Lasse Zietzschmann (GC Trier) stand hier mit 23 BSP vor Quentin Thomann (Mainzer GC) mit 15 BSP. Kevin Bäse (Küsten GC Hohe Klint) erspielte ebenfalls 15 BSP, nahm jedoch nach Kartenstechen Platz drei ein. Die Kategorie Blind gewann Florian Kehr (GP Aschheim) als Titelverteidiger und zugleich einziger Starter mit vier BSP. Die Kategorie Rollstuhl sicherte sich Ulrich Estermann (GC Marienfeld) mit zwei BSP. Die Kategorie Sonstige mit körperlichen Beeinträchtigungen im Schwung ging an die amtierende Meisterin Jennifer Sräga mit 53 BSP deutlich vor Reinhold Ludwig (GC Mönchengladbach-Wanlo) mit 35 BSP. Thomas Jandke (GC Abenberg) holte hier mit 20 BSP Bronze. Die Kategorie Sonstige ohne körperliche Beeinträchtigungenim Schwung konnte Titelverteidiger Marco Ullmann (GC Neuhof) mit 60 BSP für sich entscheiden. Andreas Süli (GolfRange Augsburg) nahm mit 48 BSP den zweiten Rang ein und setzte sich knapp gegen Ursula Paula Mielke-Salzmann (GC Oberhausen) mit 47 BSP durch. Die Kategorie Gehörlos wurde in diesem Jahr mangels Meldungen nicht ausgespielt.
Ralf Bockstedte, Präsident des Behinderten Golf Clubs Deutschland, zog ein positives Fazit: „Dieses Turnier gibt dem Thema Golf & Inklusion nochmal einen ganz anderen Stellenwert. Man hat das auch gerade erst bei den Paralympics gesehen: egal welche Einschränkungen man hat, es wird auf allen Ebenen absoluter Spitzensport geleistet. Dazu kommt aber auch der soziale Aspekt. Man sieht sich wieder, man begrüßt sich. Die Atmosphäre ist wunderschön. Natürlich kämpft man im Wettkampf gegeneinander. Wir alle haben unsere sportlichen Ziele und wollen den Erfolg. Aber dennoch bleibt es dabei sehr freundschaftlich. Und gerade nach dieser langen Pause ist es einfach toll, alle wiederzusehen.“